Austra: Hirudin – Albumreview

Austra by Virginie Khateeb

Austra lädt mit Sounds zum selbstvergessenen Tanz ein

Austra ist Katie Stelmanis. Die Kanadierin ist das einzig permanente Mitglied des Wave-Projektes, dem man mannigfaltige Einflüsse nicht nur aus genrespezifischen Teilbereichen wie Dream-Pop, Dark Wave oder Synth-Pop anhört, sondern ebenso aus  80er-Disco, Avantgarde oder Indie-Pop. Demzufolge sind Freunde nur einer dieser Stilrichtungen unter Umständen genervt beim Durchhören eines ihrer vier Austra-Alben, von denen das Letzte,  „Hirudin“, am 1. Mai erscheinen wird und diesbezüglich keine Ausnahme darstellt.

Vergangene Beziehungen

Austra Hirudin Cover Domino Records

Allein wie unterschiedlich Stelmanis ihre Stimme zum Einsatz bringt, lässt zuweilen an einen Sampler oder eine Playlist denken. Inhaltlich schlägt sie andere Wege ein als noch auf dem Vorgänger „Future Politics“ von 2017 – stand da noch das große und nicht ganz so große Miteinander auf diesem Planeten im Mittelpunkt, so verarbeitet sie auf „Hirudin“ vergangene Beziehungen, die wohl weniger gesund  für sie verliefen. Dazu wählte sie als Titel das blutgerinnungshemmende Zeug, welches Blutegel ihrem Wirt beim Abzapfen verabreichen. Schmerzhafte Ambivalenzen werden da durchlebt, wie man bereits auf der vorab veröffentlichten Single „Anywayz“ erfahren durfte – Ambivalenzen, die lange unerhört nach Veränderungen schrien.

Austra und die Reise ins Unbekannte

Diese Veränderungen fanden bei Katie Stelmanis bzw. Austra im privaten sowie im beruflichen Bereich statt, wie die Plattenfirma zu Protokoll gibt. Näheres muss man nicht wissen: Stelmanis‘ sphärischer Gesang spricht mit uns sowieso auf  anderen Ebenen und lässt uns mitfühlen – mal sparsamer und mal opulenter instrumentiert. Großer, bewegender sowie eigenständiger Pop, der beim ersten Hören durchaus befremdlich wirken mag; einen nach und nach jedoch immer mehr gefangen nimmt, auch in seiner Gänze. Wer will, kann Zeuge einer Reise ins Unbekannte werden. Wer nicht, mag sich einfach an dieser wunderbaren Stimme laben sowie an Sounds, die zum selbstvergessenem Tanz einladen. Auch ganz distanziert. Schadet ja gerade nicht.

„Hirudin“ von Austra erscheint am 01.05.2020 bei Domino. (Beitragsbild von Virginie Khateeb)

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