Still Corners live in Hamburg 2023

Still Corners live Hamburg 2023 Knust by Niko Schmuck Sounds & Books

Die Indie-Dream-Psychedelic-Desert-Noir-Pop-Band Still Corners verzaubert die Fans beim Konzert am 16.08.2023 im Hamburger Knust

Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck

Pünktlich um 21 Uhr betritt zunächst Sam De Nef die Knust-Bühne und macht es sich mit seiner Halbakustischen auf einem Hocker gemütlich. Der belgische Songwriter darf in der Folge gute 45 Minuten lang – eine erstaunliche Spielzeit für einen Support-Act – um Songs aus seinem 2022 veröffentlichten Debütalbum „Dawn/Dusk“ sowie ganz neue, erst in den letzten Wochen komponierte Songs vorzutragen. Reduziert auf Stimme und Gitarre schafft der aus Antwerpen stammende, sehr sympathisch auftretende Musiker, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und bedankt sich immer wieder für das Zuhören. Bei den ganz neuen Songs wie „Smile“ und „Strangers“ wirkt der De Nef wie eine Mischung aus Jeff Buckley und Richard Hawley, die Gitarrenarbeit erinnert mitunter an Neil Young. Nicht die schlechtesten Referenzen. Völlig

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zu Recht erhält Sam De Nef, der mit seinem Bruder nach Hamburg gereist ist, einen großen Abschiedsapplaus. Und der nächste Hamburg-Auftritt dann hoffentlich mit Bandbegleitung.

Das Still-Corners-Universum

Das Konzert von Still Corners beginnt mit einer Leinwandprojektion, auf der drei auf Ketten herabhängende Kristalle vor einer Wüstenlandschaft zu sehen sind, bevor Gitarrist Gary Hughes sowie Sängerin und Keyboarderin Tessa Murray, unterstützt von Schlagzeuger Jack Gooderham, auf die Bühne kommen und das von Band begonnene „White Sands“ vom letzten, 2021 veröffentlichten Album „The Last Exit“ fortführen. Der Auftakt zu einer wunderprächtigen,  85 minütigen Reise durch das musikalische Universum der 2007 in London gegründeten Band. Ein musikalisches Universum, das sich aus Indie-, Dream-, Synthie-, Psychedelic-, Space- und Desert-Noir-Pop speist. Das zum Tanzen einlädt und einen in andere Sphären katapultiert. Und weil ihr zweites Album „Strange Pleasures“ unlängst als „10th Anniversary Edition“ erschienen ist, stehen im Verlauf des Konzerts gleich sechs Stücke des Still-Corners-Zweitwerks von 2013 auf der Setlist.

Weitere Konzert-Highlights

Darunter das herrlich hypnotische „Midnight Drive“, das wie geschaffen für einen Soundtrack eines Films von David Lynch scheint, der mit tosendem Applaus bedachte Titeltrack und natürlich zum Abschluss der wohl immer noch bekannteste Hit „The Trip“. Tessa Murray wiegt sich häufig im Takt der Musik, lächelt zufrieden und glücklich und bedankt sich dreimal für diesen „absolutely wonderful summer evening“. Absolutely wonderful gerät auch das Still-Corners-Konzert, das während der Coverversion des Dire-Straits-Hits „So Far Away“ Urlaubsstimmung aufkommen lässt und mit der sehr rockigen Live-Version von „The Last Exit“, dem satten Sound bei „The Photograph“ sowie dem wunderschönen, an Mazzy Star erinnernden „Going Back To Strange“ weitere Highlights (u.a.) bereithält. Wer noch nicht auf den Still-Corners-Zug gesprungen ist, dem sei diese Band wärmstens empfohlen.         

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