Sebastian Madsen: Ein bisschen Seele

Sebastian Madsen credit Joris Felix

Sebastian Madsen findet auf seinem Solo-Album „Ein bisschen Seele“ den Soul

Schwarzer Rollkragenpullover, Sonnenbrille, Monochromoptik – Madsen-Frontmann Sebastian Madsen schlüpft für sein Soloalbum „Ein bisschen Seele“ in eine neue Rolle. Weniger kumpelige Party-Frontsau, wie bei seiner Hauptband, dafür mit optisch maximal cooler Fassade. Das steht in gewisser Weise im Widerspruch zu den Texten auf der Platte, die zum Teil schmerzlich offen sind. Der Anfang 40-Jährige plaudert sich einiges von der Seele. Es geht insbesondere um den Liebeskummer, den er im Pandemie-Winter durch die räumliche Trennung von seiner Freundin und Madsen-Keyboarderin Lisa Who durchlitt. Eine Gratwanderung, wie er selber im Interview mit Sounds & Books sagt.

Sebastian Madsen und die Mithilfe von Max Richard Leßmann

Sebastian Madsen Ein bisschen Seele Cover Isbessa

Kitschig wird die Platte allerdings nie. Auch dank der Mithilfe des gewohnt stilsicheren langjährigen Madsen-Sidekicks Max Richard Leßmann. Als musikalische Inspiration nennt Multiinstrumental Madsen Künstler wie Marvin Gaye, Curtis Mayfield oder Otis Reading. Bedeutet zum einen, dass er in Konsequenz das Genrelabel „Soul“ auf die Platte geklebt hat und zum anderen, dass auf „Ein bisschen Seele“ instrumentell groß aufgefahren wird. Bläsersätze und Streicher verleihen den meisten Songs Opulenz, für Madsen selbst machen sie 50 % des Albums aus. Mein persönliches Highlight sind die melancholische Ballade „Ich löse mich auf“, in der Eva Briegel von Juli als Duettpartnerin mitwirkt, der Stampfer „Sei nur du selbst“ feat. Drangsal und „Immer nur am Handy“, auf dem der Solokünstler das Spiel mit der Kopfstimme auf die Spitze treibt.

Soul mit Kuschelstimmung

An der einen oder anderen Stelle erkennt man zweifellos klassischen Soul-Standards entliehene Akkordfolgen wieder, was aber die kreative Leistung nicht schmälert. Denn immer mischt Sebastian Madsen ein wenig Pop und eine eigene Note bei. Dank seiner unverkennbaren Stimme lässt sich die Madsen-DNA ohnehin nicht leugnen. Madsen-Fans und musikalisch Aufgeschlossen sollten „Ein bisschen Seele“ definitiv eine Chance geben. Und wenn im kommenden Winter die Heizung nicht ganz so warm aufgedreht werden kann, sorgt diese Platte ganz sicher für Kuschelstimmung.

„Ein bisschen Seele“ von Sebastian Madsen erscheint am 30.09.2022 bei Isbessa / The Orchard. (Beitragsbild von Joris Felix)

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