Pearl Jam: Dark Matter – Albumreview

Pearl Jam Pressefoto by Danny Clinch

Pearl Jam sind zurück. Können die Grunge-Rock-Helden mit dem zwölften Album „Dark Matter“ an ihre großartigen Werke der 90er anknüpfen?

von Gérard Otremba

Natürlich übertriebt Eddie Vedder ein klein wenig mit seiner Meinung zum neuen Album, wenn er sagt: „Ohne zu übertreiben, ich denke, das ist unsere beste Arbeit“. Man kann kaum erwarten, dass Pearl Jam noch einmal an die glorreichen Arbeiten der 90er-Jahre, von „Ten“ (1991) über „Vitology“ (1994) bis zu „Yield“ (1998), heranreichen. Im Vergleich zu den fünf ersten Alben verloren die Grunge-Rock-Helden anschließend ein wenig die Spannkraft. Die folgenden Platten waren okay, aber ultimative Punch indes fehlte. So auch beim 2020 veröffentlichten und von uns ebenfalls rezensierten „Gigaton“. Bei Pearl Jam ist das natürlich auch stets ein Jammern auf hohem Niveau. Wie verhält es sich nun mit „Dark Matter“?

Pearl Jam mit Ohrwurmcharakter

Pearl Jam Dark Matter Cover

Dass das

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Quintett aus Seattle aber noch an die Urkraft ihrer Frühphase andocken kann, zeigte sich bereits in der ersten, von uns als Song des Tages vorgestellten Vorabsingle „Dark Matter“. Mit ungestümer Wildheit warfen sich Pearl Jam in den Titeltrack, ein kantiger, harter und wütender Rockmonolith. Ein positiver Eindruck, der sich mit dem Geschwindigkeitsrausch der zweiten Single „Running“ verfestigte. Auf Kurs gebracht worden sind Eddie Vedder, Jeff Ament, Stone Gossard, Mike McCready und Matt Cameron von Produzent Andrew Watt (Rolling Stones, Iggy Pop, Miley Cyrus), der die Band in den Shangri-La-Studios in Malibu in nur drei Wochen zur Höchstform antrieb. „Dark Matter“ besitzt tatsächlich so ziemlich alles, was Pearl Jam ausmacht. Schon der wuchtige Opener „Scared Of Fear“ besitzt Ohrwurmcharakter, noch schöner gerät dieser jedoch in „Wreckage“, einer dieser unwiderstehlichen wie hymnischen Midtempo-Songs Pearl Jams, wie gemacht für das Radioprogramm mit guter Rockmusik.

Die besten Songs seit „Yield“

In „Won’t Tell“ kommen die Herren sogar ihrem verstorbenen Kollegen Tom Petty sehr nahe, während „Something Special“ seine Wurzeln im melodiösen Pop-Rock der Sixties findet. Und am Ende steht mit „Setting Sun“ noch eine herrliche, countryeske Ballade. Eddie Vedder singt immer noch so atemberaubend wie vor 30 Jahren, das Spiel seiner Mitstreiter so straight wie lange nicht mehr. Und die Band wartet in der Gesamtheit mit den besten Songs seit „Yield“ auf. „Dark Matter“ entpuppt sich als ein nicht nur zufriedenstellendes, sondern als ein verdammt gutes Album. So dürfen Pearl Jam in den nächsten Jahren gerne weitermachen.

„Dark Matter“ von Pearl Jam erscheint am 19.04.2024 bei Monkeywrench-Republic / Universal Music. (Beitragsbild von Danny Clinch)         

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