Nothing But Thieves live in Hamburg 2024

Nothing But Thieves live Hamburg 2024 Sporthalle by Gérard Otremba Sounds & Books

Laut und gut: Die britische Rockband Nothing But Thieves berauscht sich beim Deutschland-Tour-Auftakt in der Hamburger Sporthalle

Text und Fotos von Gérard Otremba

Auftakt der Deutschland-Tour von Nothing But Thieves in Hamburg. Und was für einer. In der ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle bot die britische Rockband am 08.02.2024 eine 95-minütige Show, die an nichts mangeln ließ. Das 2012 gegründete und 2015 mit dem selbstbetitelten Debütalbum reüssierende Quintett befindet sich auf seiner Tournee zum im letzten Sommer veröffentlichten, vierten, auch von Sounds & Books rezensierten Album „Dead Club City“ und wird von den Kollegen von Bad Nerves als Support begleitet.

Nothing But Thieves an der Spitze der Charts

Die wiederum begannen den Abend schon so

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furios wie nur möglich. Die ebenfalls aus dem UK stammende fünfköpfige Band um den coolen Sänger Bobby Nerves, der die Mietkündigung des Molotow schwer bedauerte, ging sofort in die Vollen, ein herrlicher Ramones-meets-The-Strokes-Mix aus Garage-Rock, Rock’n’Roll, Power- und Punk-Pop, dreckig, schnell und wild. Und ein perfekter Einpeitscher für Nothing But Thieves. Deren aktuelles Album „Dead Club City“ erreichte als erstes in ihrer Karriere die Spitzenposition der britischen Charts, nachdem es die drei Vorgängeralben bereits alle in die Top-Ten geschafft haben. Mit Songs des 2020 veröffentlichten „Moral Panic“ stellten die neuen Tracks mehr als die Hälfte des Programms.

ABBA als Heißmacher

Obwohl Nothing But Thieves eine nun wahrlich ausgewiesene Rockband sind, verwunderte es nicht wirklich, dass die Fans mit „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ von ABBA für den anstehenden Gig heiß gemacht worden sind (und dies offensichtlich zur ihrer Freude), bevor kurz nach 21 Uhr Sänger Conor Mason – lässig in einer roten Schlabberhose und weißem XXL-Hemd gekleidet –, die Gitarristen Joe Langridge-Brown und Dominic Craik (auch Keyboard), Bassist Philip Blake sowie Schlagzeuger James Price die Bühne betraten und sich in das groovende „Welcome To The DCC“ stürzten. Zwar dominierten in Folge erwartungsgemäß knallharte und trockene Gitarrenriffs, dröhnende Bässe und donnernde Drums, doch können Nothing But Thieves auch den vom Disco-Pop beeinflussten Rock, wie sie ihn im strahlenden „Do You Love Me Yet?“ unter Beweis stellten. Und dass Mason prinzipiell immer mal wieder gerne ins Falsett fällt („City Haunts“), passte dann umso mehr.

Hymnisches von Nothing But Thieves

Hier und in Songs wie „Tomorrow Is Closed“, „Real Love Song“ und „Sorry“ (ein großes Mitsingfest für alle) überzeugten sie indes mit einer Hymnik, der man sich schlicht nicht entziehen konnte. Und sie waren so laut, wie es sich für eine Rockband ihres Ausmaßes gehört. Die Fans saugten alles auf, tanzten und sangen, zückten ihre Handys zur Beleuchtungszwecken bei der Ballade „Lover, Please Stay“ (sogar Seifenblasen wurden gesichtet) und feierten ihre Thieves begeistert ab. Im Zugabenblock dann noch der Crowdpleaser „Amsterdam“ und das prächtige „Overcome“ als Schlusspunkt. Nothing But Thieves lieferten das ab, was man von ihnen erwarten konnte. Und das richtig gut.    

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