Die Sounds & Books-Reviews über die am 20.10.2023 erscheinenden Alben von To Athena, Dylan LeBlanc und Beharie
von Gérard Otremba
Drei Alben aus drei unterschiedlichen Genres habe ich für die heutige „Kurz und gut“-Rubrik ausgesucht. Die Schweizer Songwriterin To Athena glänzt mit Kammer- und Grandezza-Pop auf ihrem zweiten Album „The Movie“, Dylan LeBlanc schwingt sich mit „Coyote“ zu einem superben Americana-Folk-Rock-Werk auf und der norwegische Songwriter Beharie debütiert mit der feinen Platte „Are You There, Boy?“.
To Athena: The Movie
Athena heißt Tiffany Limacher mit
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zweitem Vornamen, To ist ihr Spitzname und To Athena dementsprechend ihr Künstlername. Die Schweizer Songwriterin veröffentlicht nach dem Debüt „Aquatic Ballet“ von 2020 mit „The Movie“ ihr nunmehr zweites Album. Sie singt in englischer Sprache und teilweise in Schweizer Mundart und verkleidet ihre Lieder zwischen Kammer-Folk-Pop und Grandezza-Pop. Es geht schon sehr unter die Haut, wenn To Athena zu einer gezupften Gitarre „Old Home“ oder am Piano „Weri Be“ vorträgt, so traurig und verloren wirkend. Auch das Harfen-Streicherambiente bei „Garden“ sollte niemanden kalt lassen und Limacher schwingt sich im Gesang in Kate-Bush-Höhen auf. In deren Art-Pop-Gefilde gleitet sie im von uns zum Song des Tages auserwählten „Spinning“. Hymnisch-orchestraler Überbau, eine gewisse Theatralik und der Hang zum Hohepristerinnen-Pop faszinieren an diesem Song. To Athena hat den Soundtrack zum Film des Lebens komponiert. Mal zart, mal überbordend, mal abseitig, aber stets hinreißend. Tolles Album.
„The Movie“ von To Athena erscheint am 20.10.2023 bei Mouthwatering Records. (Beitragsbild: To Athena von Ben Flumm)
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Dylan LeBlanc: Coyote
Bereits der 2019 veröffentlichte Vorgänger „Renegade“ gehörte zu den erfreulichen Veröffentlichungen im großen Americana-Kosmos. Nun kehrt Dylan LeBlanc mit seiner fünften Platte „Coyote“ zurück, einem Konzeptalbum über eine am Rande des Abgrunds und in der kriminellen Unterwelt Mexikos lebende Figur. Stand „Renegade“ noch ganz im Zeichen der rockigen Americana-Schule in der Tradition von Tom Petty und Bruce Springsteen, beginnt Dylan LeBlanc „Coyote“ zunächst mit einigen wunderschönen und langsam dahinfließenden Folksongs. Nicht selten spielen Streicherarrangements eine zentrale Rolle, die Singer-Songwriter-Country-Seiten von Neil Young und Ryan Adams schlagen bei Dylan LeBlanc voll aus. Erst mit dem sechsten Song, dem von uns als Song des Tages vorgestellten „No Promises Broken“ rückt der Rock im Folk-Rock LeBlancs in den Vordergrund. Insgesamt dreizehn superbe Songs, von denen „Dust“, „Forgotten Things“, „Stranger Things“, „No Promises Broken“, „Hate“ und „Telluride“ herausragen.
„Coyote“ von Dylan LeBlanc erscheint am 20.10.2023 bei ATO Records.
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Beharie: Are You There, Boy?
Seit 2021 verfolgen wir die Karriere des norwegischen Songwriters Christian Beharie, der mit einigen EPs bereits Aufmerksamkeit erregte und in seiner Heimat den dortigen Grammy (Spellemann Award) erhalten hat. Das verwundert ganz und gar nicht, denn Beharies Amalgam aus Indie-Folk, Soul und R&B vereint die Vergangenheit mit der Gegenwart. Der Norweger verschmelzt den Soul der Siebziger mit dem modernen Songwriting und begibt sich auf den Pfad von Kollegen wie Frank Ocean oder Michael Kiwanuka. Beharie gehört dabei zu den gefühlvollsten Gesangsinterpreten seines Fachs. „Do I Ever Cross Your Mind?“ flirtet mit einem lässig angejazzten Dreampop, das von uns zum Song des Tages gekürte „Desire“ findet sich in den Seventies wieder, Beharies Sprechgesang klingt teilweise jedoch wie ein smoother HipHop, während „Oh My God“ im flotten Midtempo geradezu indie-pop-rockige Töne anschlägt. Als schönster Song entpuppt sich jedoch das elegante wie sehnsüchtige „We Never Knew“. Ein ganz feines Debütalbum.
„Are You There, Boy?“ von Beharie erscheint am 20.10.2023 bei V2 Records.
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