Nachgetragen: Unsere Reviews zu den bereits veröffentlichten Alben von Hotel Rimini, Lukas Meister und Gutbier & Vogeler
von Gérard Otremba
In der „Kurz und gut“-Rubrik widme ich mich heute bereits erschienenen, deutschsprachigen Alben, die es schlicht wert sind, erwähnt zu werden. Ende Oktober brachte die Leipziger Band Hotel Rimini ihr Debüt „Allein unter Möbeln“ heraus, und schon seit Ende September sind die neuen Platten des Berliner Liedermachers Lukas Meister sowie des Hamburger Duos Gutbier & Vogeler lieferbar.
Hotel Rimini: Allein unter Möbeln
Wir hatten auf die Band Hotel Rimini bereits 2022 mit dem Song des Tages „Arbeit und Struktur“ hingewiesen, dieses Jahr folgte noch die Single „Kalter Kaffee“. Beide Songs befinden sich auch auf dem Debütalbum „Allein unter Möbeln“, das einigen weiteren famosen Songwriter-Indie-Pop-Songs aufwartet. Die Nähe der Leipziger Band zu Element Of Crime mit einer melancholischen Grundstimmung wie im Titelsong, bei „Schwedische Gardinen“ und bei „Kalter Kaffee“ ist frappierend und wunderschön, während „Gefallen“, „Arbeit und Struktur“ sowie „Jubel Trubel Eitelkeit“ als lupenreine Indie-Pop-Tracks durchgehen, mal beschwingt mit lyrischem Gitarrenspiel, mal dylanesk angehaucht, mal galoppierend vorwärtspreschend. Mit „Allein unter Möbeln“ haben Sänger und Gitarrist Julius Forster, Gitarrist Paul Pötsch, Valentin Link am Kontrabass, Paul-Jakob Dinkelacker am Schlagzeug, Annegret Enderle an Violine und Orgel, sowie Paula Schieferecke am Cello eines der besten deutschsprachigen Debütalben des Jahres aufgenommen.
„Allein unter Möbeln“ von Hotel Rimini ist am 27.10.2023 erschienen. (Beitragsbild: Hotel Rimini von Max Threlfell)
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Lukas Meister: Schneeflocken im Sommer
Vor zehn Jahren erschien mit „Wanderjahre“ das Debüt von Lukas Meister, „Schneeflocken im Sommer“ ist das nunmehr fünfte Album des Berliner Liedermachers und folgt auf das 2022 veröffentlichte „Lieder für vor, während und nach der Apokalypse“. Obwohl immer noch viel zu sehr unter dem Radar fliegend, gehört Meister sicherlich zu den interessantesten Songwritern dieses Landes. Manchmal klingt Meister wehmütig-tröstlich wie in „Flügel“ (ein Lied für seine Kinder), manchmal witzig-gesellschaftskritisch auf Funny-van-Dannen-Art in „Unrealistische Erwartungen“ und manchmal fatalistisch wie in „Cecilia“. Gesang, akustische Gitarre, ein dezentes Piano und kluge Texte, mehr ist nicht nötig. Lukas Meister gehört zu den Storytellern, die der Sprache auf den Grund gehen („Fragen über Fragen“) und Kapitalismuskritik in einem poetischen Text über das Erwachsensein verarbeiten („Bald schon“). Gut, dass er regelmäßig seine Platten veröffentlicht.
„Schneeflocken im Sommer“ von Lukas Meister ist am 29.09.2023 erschienen.
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Gutbier & Vogeler: Blut
Zweites Album nach „Vom Fallen und Fliegen“ aus dem Jahr 2019 für Gutbier & Vogeler. Das Hamburger Duo Lisa Gutbier und Arne Vogeler stellten wir vor zwei Jahren mit der Single „Nicht alleine hier“ vor, das genauso auf „Blut“ vertreten ist wie das ebenfalls von uns als Song des Tages vorgestellte „Halt nicht an“. Ein On-the-road-Track mit der Melodieseligkeit und Catchyness bester Fleetwood-Mac-Songs. Auf feine Melodien legen Gutbier & Vogeler mit ihrem Songwriter-Indie-Pop-Rock auf „Blut“ sehr viel Wert. Hymnisch-feierlich bei „Irgendwann“, verspielt und edel und in „Keinen Morgen mehr“, und ganz sanft im folkigen „Keine Antwort“. Gutbier & Vogeler finden eine gute Balance aus eher balladesken Stücken sowie Mid- und Up-Tempo-Nummern. Eine von eben diesen, „Regen“, versprüht angenehmen 80er-Charme, auch sehr schön das nachdenklich stimmende „Blindflug“ und das poetisch anmutende, das Meer als Sehnsuchtsort deklarierende „Niemals mehr an Land“. Feine Platte.
„Blut“ von Gutbier & Vogeler ist am 29.09.2023 erschienen.
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