Ein intensives und imponierendes, nahezu zweistündiges Solo-Konzert der amerikanischen Songwriterin Joy Oladokun im Hamburger Häkken
Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck
„Is anybody listening?“ steht auf der akustischen Gitarre von Joy Oladokun, mit der sie am 03.03.2024 pünktlich um 20 Uhr die Bühne des gut besuchten Häkken im Zentrum der Reeperbahn betritt. Ja, alle hören der amerikanischen Songwriterin zu. Unglaublich aufmerksam ist das Hamburger Publikum beim, nach Berlin, zweiten Deutschland-Konzert auf Oladokuns Tour zum aktuellen, letztes Jahr veröffentlichten Album „Proof Of Life“, dem nunmehr dritten der im April 32 Jahre jung werdenden Musikerin.
Die beeindruckende Joy Oladokun
Beim Stimmen ihrer E- oder eben
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akustischen Gitarre hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören, so leise und ruhig verhalten sich die Gäste im Häkken. Schließlich könnte man eine von Oladokuns meistens sehr witzigen Ansagen und kleinen Anekdoten aus ihrem Leben zwischen den Songs verpassen, die sie immer mal wieder zur Erheiterung der Anwesenden in ihr annähernd zweistündiges Programm einstreut. Ein beeindruckender Auftritt, den Joy Oladokun den Hamburgern präsentiert. Ihre voluminöse, zwischen laut und leise pendelnde Stimme beherrscht den Raum, und ihre klugen Texte, die um Queerness, Akzeptanz, Rassismus, die Liebe und verletzte Gefühle kreisen, verlangen das gebotene andächtige Interesse von Seiten der Fans. Ihre an diesem Abend live solo dargebotenen Songs sind dementsprechend entkernt, verlieren aber auch in der bandlosen Form nie an Spannkraft.
Oladokun covert Elton John
Mal Soul, mal Blues, mal Folk, mal Songwriter-Pop: Das Americana-Spektrum reizt Joy Oladokun in Songs wie „Keep The Lights On“, „Changes“, „Purple Haze“, „I See America“, „Bigger Man“, „Younger Days“, „Revolution“ oder „Sunday“ weidlich aus. Letzteres lässt Oladokun, textlich passend, mit „One Of Us“ von Joan Osborne ausklingen. An anderer Stelle nutzt sie „Sound Of Silence“ von Simon & Garfunkel als Intro und covert auch noch mit „Rocket Man“ den schönsten Elton-John-Song. In den heimatlichen USA ist Joy Oladakun, Kind nigerianischer Einwanderer, schon ein kleiner Durchbruch gelungen. Alle, die bei diesem imponierenden und intensiven Konzert im Häkken dabei waren, wissen weshalb. Und beim nächsten Mal hören wir ihr gerne wieder gebannt zu.













