Alvvays: Blue Rev – Albumreview

Alvvays by Eleanor Petry

Auf ihrem dritten Album „Blue Rev“ wartet die kanadische Indie-Pop-Rock-Band Alvvays mit einigen ihrer bisher besten Songs auf

Alvvays verzückten uns bereits mit ihren ersten beiden Alben. Das 2014 veröffentlichte, selbstbetitelte Debüt enthielt das alles überragende „Archie, Marry Me“ und mit „Adult Diversion“, „Next Of Kin“, „Party Police“ und „The Agency Group“ mindestens vier weitere inkommensurable Indie-Pop-Smasher. Ein würdiger Nachfolger für das überragende Debüt erschien dann drei Jahre später mit „Antisocialites“, das zwar nicht die Vielzahl an ohrwurmträchtigen Songs bot, aber mit dem man mehr als gut leben konnte. Für das dritte, von Shawn Everett (Adele, Kacey Musgraves, The Killers) mitproduzierte Album „Blue Rev“ nahm die aus dem kanadischen Toronto stammende Band vierzehn Tracks auf, mithin also die meisten für eine einzige Platte so far.

Die Alvvays-Catchyness

Alvvays Blue Rev Cover Transgressive Records

Vierzehn schnörkellose, auf den Punkt gebrachte Songs von maximal dreieinhalb Minuten, in die Indie-Pop-Rock-Fans einmal mehr mit größter Freude versinken können. Das Quintett um Sängerin und Gitarristin Molly Rankin verliert dabei nie den Blick für traumhaft schöne Melodien, zeigt sich auf „Blue Rev“ aber wohl von der bisher bissigsten Seite. Die Shoegaze-Fuzz-Gitarren rücken weiter in den Mittelpunkt, der Sound rougher, die Ideen gehen experimentierfreudiger Richtung Synthie-Gebrauch („Very Online Guy“), vor Catchyness indes strotzen die neuen Alvvays-Songs immens. „Pressed“ erweist sich als galoppierende Verneigung vor den Smiths (auch die Gitarrenarbeit bei „After The Earthquake“ tendiert in die Johnny-Marr-Richtung), die von Sounds & Books zum Song des Tages gekürte Vorabsingle „Pharmacist“ besitzt Indie-Hit-Potential und in „Easy On Your Own?“ schmettern uns Alvvays einen weltumarmenden und herrlich schwebenden Chorus entgegen.

Highlights und Verzögerungen

Weitere Highlights sind das verträumt beginnende und radikal endende „Tom Verlaine“, der Indie-Rock-Kracher „Many Mirrors“, das euphorisch-mitreißende, Belinda Carlisle zitierende „Belinda Says“ sowie das wehmütige und doch schillernde „Bored In Bristol“. Ursprünglich begannen Alvvays mit der Arbeit an „Blue Rev“ bereits nach der Veröffentlichung von „Antisocialites“. Doch zunächst stahl ein Dieb einen Rekorder mit Demos aus Rankins Wohnung, dann sorgte einer Kellerüberschwemmung für die Zerstörung eines Großteils des Band-Equipments. Und eine gewisse Pandemie verzögerte dann auch noch das Fortschreiten der Aufnahmen. So vergingen also fünf Jahre bis zur Veröffentlichung des neuen Albums. „Blue Rev“ entlohnt die Wartezeit jedoch mit einigen der bisher besten Alvvays-Songs.

„Blue Rev“ von Alvvays erscheint am 04.11.2022 bei Transgressive Records / PIAS. (Beitragsbild von Eleanor Petry)     

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