Adrianne Lenker: Bright Future

Adrianne Lenker Pressefoto 4AD

Fieldrecordings in einer Waldhütte: Big-Thief-Sängerin Adrianne Lenker hat sich für „Bright Future“ zurückgezogen. Mit welchem Ergebnis kehrt sie aus dem Wald zurück?

von Gérard Otremba

Ursprünglich hatte Adrianne Lenker gar nicht die Absicht, ein Album aufzunehmen. Vielmehr wollte sie die „Songs ohne Erwartungen erforschen“, Aber wie das eben so ist: Man trifft sich mit gleichgesinnten Musikfreunden weit abseits der Zivilisation in einer Waldhütte, richtet sich improvisatorisch ein analoges Mini-Studio ein und fängt an zu spielen. Das Ergebnis? „Magisch“, sagt Adrianne Lenker, vielen sicherlich bekannt als Sängerin der Indie-Folk-Rock-Band Big Thief. In der Waldhütte halfen aber diesmal aber nicht die Bandkollegen aus, sondern Geigerin Josefin Runsteen sowie die Multi-Instrumentalisten Nik Haim und Mat Davidson, die

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Piano- und Gitarrenklänge beisteuerten.

Impressionistische Klanggebilde von Adrianne Lenker

Adrianne Lenker Bright Future Cover 4AD

Man kann sich Lenkers Einschätzung bei zahlreichen der zwölf auf „Bright Future“ befindlichen Songs absolut anschließen. Die von ihr und Philipe Weinrobe produzierten Songs sind auf Folk und ein wenig Country reduziert. So reduziert wie die kargen Arrangements. Einzig das bereits durch Big Thief bekannte „Vampire Empire“ stört mit einem gerüttelten Maß an Ausgelassenheit die sonst so impressionistischen Klanggebilde. „Bright Future“ folgt auf das 2020 veröffentlichte „Songs + Instrumentals“, und wohin die Reise gehen würde, offenbarte Adrianne Lenker bereits mit dem von uns zum Song des Tages gekürten Vorabtrack „Ruined“, der Closer dieses so intimen Songreigens. In dem Lenker uns ihre Seele offenlegt, über Kindheit, Beziehungen und wie in „Sadness As A Gift“  über die Jahreszeiten sinniert.

Eines der besten Folkalbums des Jahres

„Sadness As A Gift“ gehört mit der dominanten Violine zweifellos zu den „magischen“ Highlights von „Bright Future“. Ähnlich stark auch „No Machine“ mit seiner umwerfenden Sehnsuchtsmelancholie. Geradezu schwermütig fällt die getupfte Piano-Fiddle-Pastiche „Evol“ aus, da braucht es dann auch mal starke Nerven, um nicht in Depressionen zu verfallen. Und doch von eigentümlicher Schönheit. Herrlich auch die Harmonie-Vocals bei „Donut Seam“ und das zärtliche „Candleflame“. Fieldrecordings in der Waldhütte. Das vielleicht ursprünglichste Folkalbum des Jahres. Und mit Sicherheiten eines der besten Folkalbums des Jahres.

„Bright Future“ von Adrianne Lenker erscheint am 22.03.2024 bei 4AD / Beggars Group. (Beitragsbild: Pressefoto)

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