Omar: Love In Beats – Album Review

Der Soul-Trendsetter bleibt sich treu

Omar machte schon Neo-Soul, bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Mitte der 80er-Jahre, als Soul nur noch eine leere Worthülse war und von weißen Mittelstandspoppern besetzt wurde, schuf der in Canterbury geborene Sänger einen Sound, der modern klang. ohne die Tradition des Genres zu verleugnen. Mit „There’s Nothing Like This“ schaffte er 1990 einen veritablen Hit – und ebnete den Weg für viele Soulsänger der nächsten Generation wie Maxwell, D’Angelo, Jill Scott, India Arie oder Erykah Badu. Auch die Acid Jazz-Bewegung rund um Bands wie Jamiroquai und Brand New Heavies bezog sich auf Omar und dessen Musik.

27 Jahre ist es zwar ruhiger um Omar geworden. Seine Musik hat aber nichts an Strahlkraft eingebüßt. Auf „Love In Beats“, seinem mittlerweile achten Album, liefert der 48-Jährige würdevollen Soul mit Jazz- und Funk-Elementen. Unterstützt wird er dabei von einer Reihe großartiger Gastmusiker wie zum Beispiel Robert Glasper, Natasha Watts, Moteane, Leon Ware oder Floacist. Besonders gelungen sind der Opener „Vicky’s Turn“, auf dessen flimmerigen Groove Gast Ty ein paar elegante Zeilen rappt. Weitere Anspieltipps sind das jazzige „Deja Vu“, das perkussive „I Want It To Be“ sowie die Ballade „Grey Clouds“.

Natürlich ist das alles etwas erwachsener, etwas gesetzter und gediegener als zum Start seiner Karriere. Trotzdem: Auf allen zwölf Stücken beweist Omar seine Klasse und zeigt sich sowohl stimmlich als auch in Sachen Songwriting auf der Höhe der Zeit. Sein Gesang erinnert streckenweise an Stevie Wonder, dann wieder an Bobby Womack oder Prince. Und auch wenn sein Name nicht in einem Atemzug mit diesen Größen genannt wird, ist Omar längst selbst eine Schlüsselfigur des Genres. „Love In Beats“ bestätigt dies: Der Trendsetter bleibt sich treu und geht auch 2017 unbeirrt voran. Es lohnt sich, ihm zu folgen.

„Love In Beats“ von Omar erscheint am 27.01.2017 bei Peppermint Jam / SPV.

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