Too Slow To Disco: Yacht Soul – Albumreview

Too Slow To Disco Yacht Soul Cover How Do You Are?

Die neue Folge der „Too Slow To Disco“-Compilation-Reihe widmet sich dem von schwarzen Künstlern interpretierten Yacht Soul

Die von Marcus Liesenfeld, aka DJ Supermarkt, 2013 ins Leben gerufene „To Slow To Disco“-Compilation-Reihe hat sich mit ihrer Ausgrabung von zumeist aus den 70er- und 80er-Jahren stammenden AOR-Schätzen längst etabliert und geht mit „Yacht Soul“ bereits in die neunte Runde. In den vergangenen Jahren erschienen u.a. ein, von uns an dieser Stelle rezensiertes Album zu brasilianischen Klängen, und auch die Ladies erhielten bisher zwei exklusive Ausgaben zugesprochen. In der aktuellen Ausgabe kommen schwarze Künstler zum Zug, die sich in ihrer Karriere explizit  den von weißen Musikern geprägten Westküsten-Rock, oder auch Yacht-Rock, zuwandten. Ein Genre, das in den Seventies mit Bands und Künstlern wie Toto, Supertramp, Christopher Cross, Fleetwood Mac, Steely Dan oder den Doobie Brothers bekannt geworden ist.

Aus Yacht Rock wird Yacht Soul

Too Slow To Disco Yacht Soul Cover How Do You Are?

Coverversionen von Songs der Doobie Brothers sind auf „Yacht Soul“ gleich dreimal vertreten. Der von Quincy Jones entfesselte, kathartische Soul-Gospel-Jazz-Blues bei „Takin‘ It To The Streets“, der von Aretha Franklin perfekt in Szene gesetzte Disco-Funk-Soul in „What A Fool Believes“ sowie das bläserinfizierte „Minute By Minute“ in der Fassung von Peabo Bryson. Sechzehn Tracks befinden sich auf „Yacht Soul“, alle bemerkenswert, und einige Interpretationen sind gar von immenser Intensität. Das orchestrierte und geschmeidige Betty-Everett-Cover des Beach-Boys-Klassikers „God Only Knows“, zum Beispiel. Dee Dee Bridgewater macht aus „She’s Gone“ von Hall & Oates „He’s Gone“ und fegt mit ihrer Wahnsinnsstimme infernalisch durch diese aufgepeitschte und hymnische Version.

Ein Highlight der Compilation-Reihe

Und spätestens wenn die Pointer Sisters „Dirty Work“ von Steely Dan anstimmen, liegt man der „Yacht Soul“-Compilation zu Füßen. Mehr Sommergefühle als beim das Album eröffnenden, lässig-verträumten Soul-Pop von „Summer Breeze“ in der Variante von The Main Ingredient (im Original von Seals & Croft) sind kaum vorstellbar. Zu den bekanntesten, auf „Yacht Soul“ gecoverten Songs gehören „Everywhere“ von Fleetwood Mac (hier von Chaka Khan) und „Let ‘Em In“ von Paul McCartney und den Wings (hier von Billy Paul, der einen Hit mit „Me And Mrs. Jones“ landen konnte). Insgesamt ein großartiger Soundtrack für den Sommer und ein absolutes Highlight der „To Slow To Disco“-Reihe.

„Too Slow To Disco – Yacht Soul“ erscheint am 16.07.2021 bei How Do You Are? (Beitragsbild: Albumcover)

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Kommentare

  • <cite class="fn">Hans-Jörg Graßmann-Martin</cite>

    Wunderbar beschrieben , Ich stieß auf Yacht Soul – to Slow to Disco durch Happy Sad von Christine Heise im Radio eins
    Weiter so Jörg

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