Rival Sons: Darkfighter – Albumreview

Rival Sons credit Pamela Littky

Der Hype geht weiter: Mit „Darkfighter“ entwickeln die Rival Sons den Classic Rock weiter

von Michael Thieme

Das Quintett aus Long Beach hat durch die obligatorische, pandemische Auszeit so viel neue Songs im Köcher, dass eine Scheibe dafür nicht ausreicht. Deswegen werden Anhänger der Formation, die maßgeblich am Revival des Classic Rock in den früheren 10er Jahren beteiligt war, dieses Jahr mit zwei neuen Longplayern verwöhnt. Der erste, „Darkfighter“, erscheint kommenden Freitag und unterstreicht deutlich, dass die mit dem Holzhammer durch Support-Slots bei so gut wie allen noch existierenden Rock-Dinosaurien bekannt gemachte Combo

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jeglichen Hype wert war. Acht neue Stücke mit einer Gesamtspielzeit, die an eine klassische LP-Länge angelehnt ist – vier davon waren/sind bereits vorab hörbar im Netz und stellen klar, dass Entwicklung sowie Fortschritt auch bei konservativeren Kulturgütern möglich bleibt.

Gut, die Verbindung des Ausnahmesängers Jay Buchanan sowie des Axtschwingers Scott Holiday mag nicht immer stressfrei sein: aber sie ist eine, die künstlerisch genauso hoch zu bewerten ist wie die zwischen Jagger/Richards, Astbury/Duffy, Plant/Page oder Iommi/Osbourne. Und ja, mit den Stones, Black Sabbath sowie AC/DC oder Deep Purple standen sie in der Vergangenheit bereits auf einer gemeinsamen Bühne und rockten diese dabei ebenso amtlich wie die allerkleinsten Clubs. Ein verdienter Aufstieg also, den man nicht allen Protagonisten der gleichen Zunft ähnlich attestieren kann. 

Stimmakrobatik vom Allerfeinsten

Rival Sons Darkfighter Cover Atlantic Records Warner Music

Ein softer, atmosphärischer Einstieg mit „Mirrors“ geleitet die Hörenden zu den folgenden Trademarks der Truppe: erst abgehackte, dann treibende Riffs von Holiday und diese Stimme von Buchanan, die sich mit jeder bekannteren messen kann, die den bluesigen, souligen Hardrock der letzten Jahrzehnte prägte. „Nobody wants to die“ wird danach klargestellt, als erstes Stück wurde diese Perle bereits im Herbst veröffentlicht. Nicht ohne Grund, die Vorfreude stieg seitdem beträchtlich. „Bird In The Hand“ anschließend bietet klassische Wohlfühlhooks und soll so etwas wie bescheidene Lebensfreude verdeutlichen, der „Spatz in der Hand“ halt. In Anbetracht des Aufstiegs der Rival Sons, die das Zeug haben alle vorher erwähnten Referenzen in Punkto Stadiontauglichkeit zu beerben, ist das allerdings ein etwas albernes Bild. Gemalt jedoch in äußerst ansprechenden Farben. „Bright Light“ klingt danach etwas weniger zwingend, stört den Hörfluss allerdings auch nicht. Buchanans Stimmbandakrobatik ist hier, zumindest punktuell, vom Allerfeinsten.

Rival Sons entfachen alte Lieben

Ein wenig nachdenklicher wird es auf „Rapture“. Ein absolutes Highlight, welches nach jedem Hören intensiver nachwirkt. „Guillotine“ zaubert durch seine Dynamik und seine ausufernden Gitarrensoli Liveatmosphäre ins Studio, ein weiteres Schmuckstück . „Darkside“ als Abschluss dieser Scheibe vereinigt noch mal Härte mit Melancholie und entlässt die Hörenden mit dem Wunsch nach Wiederholung des Durchlaufs. Keine Übertreibung: In einem immer „egaler“ werdenden Musikgenre entfachen die Rival Sons mit diesem Dreher alte Lieben neu, die über bloßen Anachronismus hinaus gehen.

Im späteren Verlauf des Jahres wird der Zwilling dieses Albums erscheinen; „Lightbringer“, mit weiteren Songs aus den Sessions, aus denen „Darkfighter“ hervorging. Freuen können sich also schon mal alle auf die Tour der Rivals Sons im November, die die Band nach München (02.11.), Berlin (08.11.), Köln (10.11.) und Hamburg (13.11.) führen wird.

„Darkfighter“ von Rival Sons erscheint am 02.06.2023 bei Atlantic Records / Warner Music. (Beitragsbild von Pamela Littky)

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