Peter Doherty & Frédéric Lo – The Fantasy Life Of Poetry & Crime

Peter Doherty & Frederic Lo Pressefoto Credit Nicolas Despis

Ein mutiges, erfreuliches und verdammt gutes Album haben Peter Doherty & Fr´édéric Lo eingespielt

Da haben sich zwei gefunden: Der gefallene Engel und geläuterte Rebell Peter Doherty auf der einen Seite und der Schöngeist, Komponist und Arrangeur Frédéric Lo auf der anderen Seite. Oder anders: Der Gossendichter und der Melodiejäger mit Hang zum Pompösen. Alles begann vor anderthalb Jahren, also mitten im Lockdown. „I went to find Peter, a year and a half ago, with the intention of asking him to participate in my tribute album to Daniel Darc. The recording went perfectly. Peter’s interpretation gave me chills. The version was beautiful“, erklärt Lo.

Auch Doherty hat es wohl gefallen, denn er bat um die Fortsetzung der Zusammenarbeit. „So we met again in September. I proposed melodies. Peter would write lyrics to my music, improvise, erase. Then began two months of daily writing and composing. I loved the time spent in this house with Peter, just concentrating on making songs, sitting in the kitchen, with a guitar, a typewriter, oysters, cigars, wine, rum… Some laughter. A few tears too.“

Peter Doherty ist stimmlich voll auf der Höhe

Peter Doherty & Frédéric Lo The Fantasy Life Of Poetry & Crime Cover Strap Originals

Das Ergebnis dieser Arbeit kann man nun auf „The Fantasy Life Of Poetry & Crime“ hören. Zwölf Stücke, die überwiegend am Piano komponiert wurden und mehr Pop sind als alles, was Doherty bisher aufgenommen hat. Klar, „You Can’t Keep It From Me Forever“ oder „Rock & Roll Alchemy“ hätten auch mit den Puta Madres aufgenommen sein können. Aber Songs wie das Titelstück (mit Streichern!), „The Epidemiologist“, „Abe Wassenstein“ oder „Far From The Madding Crowd“ zeigen deutlich den Anteil von Lo in dieser Zusammenarbeit. Dem hörbar genesenen Doherty stehen diese neuen Umstände erstaunlich gut. Stimmlich voll auf der Höhe, präzise in Phrasierung und Ausdruck kann er seinem Vortrag so andere Schwerpunkte verleihen.

Mal melancholisch, mal kämpferisch

Den großen Smasher sucht man vergeblich. Das Album ist mehr als die Ansammlung massentauglicher Kompositionen. Und es ist ein Grower. Vor allem am Stück entfaltet es seine Wirkung. Die Stücke verbindet eine Stimmung, die zwischen Innenschau, Wut, Auflehnung und Akzeptanz schwankt. Mal wird es melancholisch, dann wieder kämpferisch. Musikalisch wird das gespiegelt. In „The Ballad Of…“ zum Beispiel inszeniert das Duo das volle Drama. Der Song gehört zum besten, was Doherty je eingesungen hat. Wer ihn nach Veröffentlichung erster Fotos aus dem Lockdown schon abgeschrieben hat, sieht sich getäuscht. Doherty hat nicht einfach seine Klasse gehalten, er entwickelt sich weiter. Probiert sich aus und ist längst seinem Libertine-Ich entflohen. Mutig, erfreulich und verdammt gut.

„The Fantasy Life Of Poetry & Crime“ von Peter Doherty & Frédéric Lo erscheint am 18.03.2022 bei Strap Originals. (Beitragsbild von Nicolas Despis)

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