Ja, Panik live in Hamburg 2024

Ja, Panik live Hamburg 2024 Uebel & Gefährlich by Niko Schmuck Sounds & Books

„One world, one love, no nation“: Ja, Panik untermauern mit dem Konzert im Hamburger Uebel & Gefährlich ihren Ruf, eine der coolsten und wichtigsten Indie-Rock-Bands zu sein

Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck

Und dann wurde es leise, sehr leise, ganz leise. Man konnte den Gesang von Andreas Spechtl sowie der Fans von Ja, Panik kaum noch vernehmen. Spechtl forderte seine Bandmitglieder und das Publikum um noch mehr Andacht bei der Zeile „Sleeping in a room with my soul left down“ von „The Evening Sun“. Es war fast gespenstisch still, bevor sich der Sänger und  Gitarrist von Ja, Panik ein letztes Mal lauthals und voller Inbrunst in besagte Songzeile stürzte und die Band sich zum ultimativen Showdown emporhob. Das große Finale in der dritten und letzten Zugabe des Konzerts am 29.04.2024 im Hamburger Uebel & Gefährlich. Das Finale des Hamburg-Gigs auf der Tour zum im Februar veröffentlichten und von Sounds & Books rezensierten, großartigen Albums „Don’t Play With The Rich Kids“.

Kein Halten für Ja, Panik

Der Abend begann

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erst um 21.15 Uhr mit dem Auftritt von Katharina König, aka Farce, die mit Gitarre und vielen lauten Beats das Electro-Techno-Pop-Vorprogramm bestritt. Man befürchtete schon einen sehr späten Beginn von Ja, Panik, die es aber dann doch ziemlich pünktlich um 22 Uhr auf die Bühne schafften. Andreas Spechtl, Laura Landergott (Gitarre, Keyboard, Backing Vocals), Stefan Pabst (Bass, Backing Vocals), Sebastian Janata (Schlagzeug, Backing Vocals) und Annea Lounatvouri (Keyboard, Saxophon, Cello, Backing Vocals) begannen ganz gediegen und gemütlich mit dem aussagekräftigen „Fascism Is Invisble (Why Not You?)“, ließen es jedoch mit dem nachfolgenden „Dream 12059“ – einer der besten Indie-Rock-Songs des Jahres – erstmals richtig krachen. Danach gab es sowieso kein Halten mehr für die aus Österreich stammende und in Berlin lebende Band. Die alle in schwarz gekleideten Musiker spielten bis auf „Hey Reina“ alle Tracks aus dem aktuellen Album, das zu den überragenden Veröffentlichungen des bisherigen Musikjahres zählt.

Infernalisch und punkig

Ja, Panik strahlten eine ungeheure Bühnenpräsenz aus, ihr Indie-Rock immer dringlich, aber nie aufdringlich. Spuren von NDW, Punk und Post-Punk tauchten immer wieder auf, es war schon eine Pracht, mit welcher Wucht und Spielfreunde die Gruppe ihre Songs zelebrierte. „Lost“ knallte voll rein, „Kung Fu Fighter“ live mit Punk-Attitüde, „Changes“ mit integrierten Gitarrensolo Spechtls, „Teuferl“ mit viel Songwriter-Pop-Appeal und „Ushuaia“ zwar nicht auf die volle Zwölf-Minuten-Albumlänge, aber infernalisch. Dazwischen das lässige „Libertation“ („One world, one love, no nation“) sowie das schon länger nicht mehr live aufgeführte „Alles hin, hin, hin“. Die Fans sangen und tanzten, es war ein großes Vergnügen für alle. Und Ja, Panik zementierten mit diesem 80 Minuten dauernden, entfesselten Konzert ihren Ruf, eine der coolsten und wichtigsten Indie-Rock-Bands im deutschsprachigen Raum zu sein. Platte und Live-Umsetzung haben das Zeug für diverse Endjahreslisten.  

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