Die Sounds & Books-Reviews zu den neuen Alben von Ja, Panik, Bernhard Eder und No King. No Crown.
von Gérard Otremba
In der heutigen Ausgabe der „Kurz und gut“-Rubrik von Sounds & Books beschäftige ich mich mit dem neuen Album der österreichischen Indie-Rock-Band Ja, Panik, „Don’t Play With The Kids“, der neuen Platte ihres heimatlichen Kollegen Bernhard Eder, „Golden Days“ sowie der EP „Re:Made“ der Dresdner Indie-Folk-Band No King. No Crown.
Ja, Panik: Don’t Play With The Rich Kids
Ja, Panik rocken wieder. Was die in Berlin ansässige, österreichische Band schon mit dem explosiven, von Sounds & Books zum Song des Tages gekürten „Dream 12059“ andeutete, vervollständigen sie nun mit
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zehn weiteren Tracks auf „Don’t Play With The Rich Kids“. Eine Wohltat nach dem Art-Rock von „Die Gruppe“ (2021). Nun aber wieder Indie-Rock von seiner besten Seite. Auch viel Glam und Britpop gehört zu diesem Werk. Andreas Spechtl, Sebastian Janata, Laura Landergott und Stefan Pabst revitalisieren die 90er, dass es eine Pracht ist. Ja, Panik changieren entspannt und dynamisch zwischen Blur und Blumfeld und fixen die Hörer mit jedem Song an. „Ja, Panik topfit, top Sound! Top Optik!“, heißt es programmatisch im dringlichen Opener „Lost“. Und in „Kung Fu Fighter“ sorgen Bläser für eine grenzenlose Hymnik. Weitere Anspieltipps sind das poppig-wehmütige „Changes“, das schleichende „Fascism Is Invisible (Why Not You?)“ sowie der zwölfminütige Wall-Of-Sound-Closer „Ushuaia“. Viel mehr kann man von einer Indie-Rock-Band im Jahr 2024 nicht erwarten.
„Don’t Play With The Rich Kids“ von Ja, Panik erscheint am 02.02.2024 bei Bureau B / Indigo. (Beitragsbild von Luca Caeline)
Bernhard Eder: Golden Days
Wir bleiben in Österreich, begeben uns aber von intelligenter Indie-Rock- zur intelligenten Indie-Pop-Musik. Bernhard Eder hat Jazz-Gesang am Wiener Konservatorium studiert, war kreativer Kopf der Band Wa:rum und ist mit Mara Romei, Coco Brell auch bei Low Life Rich Kids aktiv . Auf seinem neuen Album „Golden Days“ konzentriert sich Bernhard Eder auf ein im weitesten Sinne dem Songwriter-Pop gehörendes Genre. Dessen Inspirationsquelle indes mannigfaltig sind. Beatles, Beach Boys, Bowie, Beck und Elliott Smith (und viele mehr) heißen die Koordinaten im Eder-System auf „Golden Days“. Ein wenig und Psychedelic-Pop und dezente Krautrock-Anleihen inklusive. Trotzdem bleibt der Sound eher impressionistischer Art. Der Auftakt mit „Touropa“ fast schon New-Wave-artig, „Consequence“ sehr eingängig und im Sixties-Seventies-Rock-Pop beheimatet, während „The Unbeauty Regime“ einen modernen John Lennon imaginiert. Auch der Titeltrack und „Along Alone“ gehen catchy und verträumt ins Ohr. Starkes Album.
„Golden Days“ von Bernhard Eder erscheint am 02.02.2024 bei Tron Records.
No King. No Crown.: Re: Made
Im November 2022 erschien mit dem von Sounds & Books rezensierten „We Made Ourselves A Home“ das letzte Album von No King. No Crown. Mit der EP „Re:Made“ greift die Dresdner Indie-Folk-Pop-Band auf das Material von „We Made…“ zurück und präsentiert uns fünf der dort befindlichen Songs im neuen Gewand. Mithin im reduzierten Arrangement und in enger Zusammenarbeit mit dem Pianisten und Komponisten Alexander John. Das Piano, sanfte und melancholische Streicher sowie dezent eingesetzte elektronische Elemente stehen nun im Vordergrund. Die Grundausrichtung der Indie-Folk-Band hat sich dadurch zwar nicht wesentlich verändert, sie verzichtet indes auf jeden noch so kleinen poppigen Moment, der auf dem Original gelegentlich zu hören war. No King. No Crown. sind auf „Re:Made“ noch filigraner, noch feinfühliger unterwegs und treffen nehmen einen emotional noch mehr mit. So verzichtet die Band beim von uns vorgestellten „Re: You“ sowie bei „Re: Shelter“ auf den Schwung der Albumaufnahme, aber nicht auf die innere Dynamik. Herzensschöne Musik.
„Re: Made“ von No King. No Crown. erscheint am 02.02.2024 bei Kick The Flame.