Ibeyi: Spell 31 – Albumreview

Ibeyi credit Suleika Muller

Auf dem dritten Ibeyi-Album „Spell 31“ wird es magisch

Das dritte Album der kubanisch-französischen Zwillinge bemüht mystische Vergangenheiten für Statements im Hier und Jetzt. Gottheiten der Yoruba, dem Volk Westafrikas, welches hauptsächlich in Nigeria ansässig ist und von denen Naomi sowie Lisa-Kaindé Díaz ursprünglich abstammen, werden von ihnen im eindrucksvollen Video der Vorabsingle „Made Of Gold“ dargestellt und beschworen, auf das deren Einfluss stark mache für die Herausforderungen der Gegenwart. Das stellt keine Abkehr dar von den gesellschaftlichen Reflexionen des Vorgängeralbums „Ash“ (2017) oder der individuellen wie familiären Standortbestimmung des Debüts „Ibeyi“ (2015), mit dem die Schwestern die ganze Welt verblüfften wie faszinierten und das ihnen Bewunderer und musikalische Partner bescherte wie Kamasi Washington oder Beyoncé. Eher einen spirituellen Überbau, der neben der Yoruba-Mystik Einflüsse enthält aus dem ägyptischen Totenbuch. Sowie vom Punkrock.

Ibeyi covern Black Flag

Ibeyi Spell 31 Cover XL Recordings

„Rise Above“ von Black Flag ist sicher nicht der erste Song, der einem einfällt, verbindet man Ibeyi mit einer Coverversion; doch er zeugt nicht nur vom guten Geschmack der Musizierenden, sondern vor allem von einer gemeinsamen Entschlossenheit, über Unrecht nicht hinwegzusehen und dagegen anzukämpfen: „Try To Stop Us, It’s No Use“. Rapper Berwyn unterstützt dabei, neben Pa Salieu oder Jorja Smith an anderen Stellen des Albums. Ohne Covid wären es wohl noch ein paar mehr Gäste geworden, man vermisst deswegen jedoch nichts auf dieser Platte, die mit mehr Leuten kaum hätte besser werden können. Anteil daran hat auch Richard Russell, Co-Produzent und Förderer seit Album Nummer Eins.

Ein überragender Genre-Mix

Vom Folk und sogenannter World-Music sowie dem Jazz und Soul der Vorgängeralben schaffen die Akteur:innen auf „Spell 31“ einen mitreißenden Future-R&B mit deftigem Bass-Gepumpe, Hip Hop und Electro-Pop, der zu einem eigenen, überragenden Genremix mutiert. Magisch sind hier nicht nur die beschworenen Gottheiten der Vergangenheit, magisch ist die Musik vom ersten bis zum letzten Ton.

„Spell 31“ von Ibeyi erscheint am 06.05.2022 bei XL Recordings / Beggars. (Beitragsbild von Suleika Muller)

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