Country-Ikone Dolly Parton wechselt mit 77 Jahren ins Rock-Pop-Geschäft und covert mit diversen Gästen zahlreiche Klassiker
von Sebastian Meißner
Schönheits-OPs, Brustvergrößerungen, pinke Plastiknägel: Dolly Parton ist einerseits eine Kunstfigur. Andererseits ist sie eine der zentralen Figuren im wohl bodenständigsten Musik-Genre überhaupt. 100 Millionen verkaufte Tonträger, 25 Nummer-Eins-Hits, elf Grammys: Seit 60 Jahren ist sie die Country-Queen schlechthin. Mit nun 77 Jahren wagt Dolly den Schritt auf neues Terrain. „Rockstar“ ist eine Art Tribute-Festival für Dolly, eingespielt mit unzähligen prominenten Gastmusikern. Darunter unter anderem Paul McCartney, Ringo Starr, Sting, Steven Tyler, Debbie Harry, Elton John, Joan Jett, Stevie Nicks, Rob Halford, Peter Frampton und
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Miley Cyrus. „Dieses Album aufzunehmen war ein Segen für mich – und eine der größten Freuden, die ich je hatte“, erzählt Dolly im Interview mit der WELT.
Dolly Parton gelingt das Unerwartete
Diese Freude ist auf „Rockstar“ durchaus zu hören. Dolly interpretiert mit ihren Gästen die ganz großen Nummern: „Let It Be“, „We Arte The Champions“, „Stairway To Heaven“, „Heart Of Glass“, „Purple Rain“, „Freebird“, „Satisfaction“. Dies ist vielleicht der größte Kritikpunkt: Bei der Songauswahl hätte Dolly mutiger sein dürfen. Auf der anderen Seite gelingt der Grande Dame des Country dann immer wieder das Unerwartete: Die Klassiker werden lebendig. „Open Arms“ mit Steve Perry zum Beispiel ist irre gut gesungen. „Wrecking Ball“ mit der Patentochter Miley ist besser als das Original. „Satisfaction“ macht Spaß. Und „Bygones“ mit Judas Priest-Frontmann Halford ist ebenfalls erstaunlich frisch.
Der erhoffte Spaß
Am Ende ist „Rockstar“ sicher eine Handvoll Nummern zu lang, um das Album am Stück zu genießen. Auf der anderen Seite ist es der erhoffte Spaß mit vielen rührenden Momenten und einem gelegentlichen Augenzwinkern. Eine tolle Wertschätzung für eine schillernde Legende.
„Rockstar“ von Dolly Parton erscheint am 17.11.2023 bei Universal Music. (Beitragsbild von Vijat Mohindra)