Alanis Morissette live in Hamburg 2022

Alanis Morissette live Hamburg 2022 Barclays Arena by Gérard Otremba for Sounds & Books

Nach fast zweijähriger Verschiebung feierte Alanis Morissette mit gut 8000 Fans in der Hamburger Barclays Arena den runden Geburtstag ihres Megasellers „Jagged Little Pill“ nach

Ursprünglich wollte Alanis Morissette ihr Album „Jagged Little Pill“ vor zwei Jahren mit einer Tour gebührend feiern. Also exakt 25 Jahre nach der Veröffentlichung ihres internationalen wie sensationellen Debüts. Die elende Pandemie machte dieses Vorhaben zunichte, der Nachholtermin im Oktober 2021 war ebenfalls nicht zu halten, so dass sich ihre Fans fast zwei Jahre gedulden mussten, um der runden Albumgeburtstagsparty beizuwohnen. Die Besucher des exklusiven Deutschland-Konzerts am 14.06.2022 in der Hamburger Barclays Arena erwartete eine komplett, also auch im Innenraum, bestuhlte Halle. Erstaunlicherweise war die Barclays Arena, im Gegensatz zum benachbarten Volksparkstadion, wo parallel Rammstein wüteten, nicht ausverkauft.

Alanis Morissette sofort auf Betriebstemperatur

Eigentlich sollte das Erlebnis, alle Songs von „Jagged Little Pill“ live hören zu können, Anlass genug für den Besuch eines Alanis-Morissette-Konzerts sein. Und mit ihrem 2020 veröffentlichten, von Sounds & Books an dieser Stelle vorgestellten Comeback-Album „Such Pretty Forks In The Road“ erreichte die kanadische Musikerin immer noch souverän die Top-5 der deutschen Charts. An mangelnder Popularität kann es also nicht gelegen haben. Die gut 8000 Fans erlebten aber ein Konzert erster Güte. Die nunmehr 48-jährige Kanadierin spielte ihren 28 millionenfach verkauften Megaseller zwar nicht an einem Stück, begann aber gleich mal mit zwei Klassikern des Albums, „All I Really Want“ und „Hand In My Pocket“. Ihre fünfköpfige Band spielte aus ein einem Guss und Alanis Morissette war sofort auf Betriebstemperatur.

Immer noch eine phantastische Stimme

Es sind zwar 27 Jahre seit der Veröffentlichung von „Jagged Little Pill“ vergangen, aber irgendwie blieb beim Hamburg-Auftritt Morissettes die Zeit still stehen.  Wie früher tigerte die auch als Schauspielerin (Gott in „Dogma“) aufgefallene Songwriterin von links nach rechts und wieder zurück über die Bühne und schien mit einem steten Lächeln die eigene Show und wohl auch die Zuneigung ihrer Fans zu goutieren. Beachtlich nicht nur die die Vitalität in den Beinen, sondern ihre immer noch phantastische Stimme, die immer noch so klingt als wäre die Sängerin 21 Jahr jung. Das damalige Feuer brannte bei der Live-Darbietung von Songs wie „Forgiven“, „Head Over Feet“ – Alanis wie bei „Hand in My Pocket“ mit Harp – „Perfect“, „Wake Up“ und „Not The Doctor“ immer noch wie vor über zwanzig Jahren. Und bei „Ironic“ bewies das Publikum seine Textsicherheit und durfte diverse Zeilen in das ihnen entgegengestreckte Mikro singen.

„You Oughta Know“ als kolossaler Höhepunkt

Einige Tracks ihres aktuellen Albums (u.a. „Nemesis“ und „Smiling“ fielen besonders positiv auf) sowie einige weitere aus den Post-„Jagged-Little-Pill“-Alben („So Unsexy“, „Sympathetic Character“) integrierte Morissette zu einer Art Best-Of-Programm zusammen, bevor sie mit einer kolossalen Version des unverwüstlichen Frontalangriffs auf den Ex, „You Oughta Know“, das Konzert nach knapp über 80 Minuten beendete und die Halle vor Enthusiasmus Kopf stand. Bei „Your House“ versuchte sich Morissette mit ihrer Band an verschiedenen Stilen von Swing über Reggae bis hin zur gewohnten A-Capella-Variante und das erhabene „Thank You“ bildete den würdevollen Schlusspunkt eines berauschendes Alanis-Morissette-Konzertes. Gerne nächstes Jahr wieder.     

Unterstützen Sie Sounds & Books

Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.

Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.

Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.

Herzlichen Dank!

Kommentare

  • <cite class="fn">Tommy Stinson</cite>

    Wie war denn „Beth Orton“ im Vorprogramm, nachdem „Lizz Phair“ für 2022 abgesagt hatte?

    • <cite class="fn">Gérard Otremba</cite>

      Ich war nur bei Alanis, sonst hätte ich ein paar Zeilen zum Vorprogramm geschrieben.

    • <cite class="fn">Oliver</cite>

      Ehrlich gesagt: schlecht. Ich glaube, sie singt einige schöne Lieder, doch mit einem dermaßen schlechten Mikrofon, das auch noch schlecht abgemischt war, dass mir jede Freude daran verging.

      Dazu dann noch der Gitarrist, der Freude an nervig kreischender Soundkulisse zu haben schien…

Kommentar schreiben