Marry Waterson & Adrian Crowley: Cuckoo Storm

Marry Waterson & Adrian Crowley credit Sean Knott & Steve Gullick

Eine Brit-Folk-Ikone und ein irischer Singer-Songwriter machen gemeinsame Sache. Sind Marry Waterson und Adrian Crowley ein ideales Match?

von Werner Herpell

Sie sind zwar altersmäßig gar nicht so weit auseinander (beide Mitte/Ende 50), in punkto Renommee und Bekanntheitsgrad klafft jedoch eine Lücke. Während Marry Waterson aus einer weltberühmten britischen Folk-Dynastie stammt und schon seit Kindertagen Musik veröffentlicht, ist der Ire Adrian Crowley bei allen Qualitäten als Singer-Songwriter eher in Fachkreisen bekannt, sein erstes Album „A Strange Kind“ brachte er erst 1999 heraus.

Klare Folk-Stimme dominiert Tieftöner

Marry Waterson & Adrian Crowley Cuckoo Storm Cover

Dennoch ist es ein Ereignis, wenn

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die beiden jetzt mit „Cuckoo Storm“ ein gemeinsames Album veröffentlichen – das die Hierarchie durchaus bestätigt, denn Waterson ist mit ihrer wunderbar klaren Stimme in den meisten der elf Songs die Führungspersönlichkeit, während der Tieftöner Crowley sich respektvoll, manchmal fast schüchtern in der zweiten Reihe hält.

Der Kontakt entstand, nachdem Crowley von seiner Heimatstadt Dublin aus eine Lobeshymne auf das Waterson-Album „Death Had Quicker Wings Than Love“ geschrieben und der verehrten Kollegin zugesendet hatte. Irgendwann entschlossen sich die beiden Musiker, im Austausch an Texten und Musik zu arbeiten. Das Ergebnis sind beschwingte und zu Herzen gehende Lieder wie der vorab veröffentlichte Opener „Undear Sphere“, das opulente „Lovers In The Waves“, das mit herrlicher Trompete verzierte „Heavy Wings“ (bei fast sieben Minuten der längste Track), der kompakte Titelsong und der irisch angehauchte Closer „The Trembling Cup“.

Waterson und Crowley – zwei große Folkies

Hin und wieder verschmelzen die Vocals – Watersons edle Folk-Stimme und Crowleys warmer Crooner-Bariton, der oft an Bill Callahan erinnert – zu einer Einheit, manchmal stehen sie würdevoll nebeneinander, in „One Foot Of Silver, One Foot Of Gold“ sind Waterson/Crowley a capella zu hören. Immer hat man besonders bei diesen stillen, reduzierten Stücken als Hörer das Gefühl, einer sehr intimen Kommunikation zweier großer Musiker zu lauschen.

Marry Waterson hat den Brit-Folk quasi mit der Muttermilch aufgenommen, ihre Mutter Lal Waterson (1943-1998) und ihre Tante Norma Waterson (1939-2022) gehörten zu einer generationenübergreifenden Musiker-Großfamilie. Adrian Crowley wurde kurz nach seinem Auftauchen in der Folkrock-Szene vor gut 20 Jahren vom damals noch unangefochtenen „Rising Star“ Ryan Adams als „der beste Songwriter, den keiner kennt“ bezeichnet. Mit „Cuckoo Storm“ werden diese beiden so unterschiedlichen Künstler ihrem teils legendären, auf jeden Fall hervorragenden Ruf gerecht. Ein feines, vornehmes Folk-Werk.

Das Album „Cuckoo Storm“ von Marry Waterson & Adrian Crowley erscheint am 08.03.2024 bei One Little Independent/Bertus. (Beitragsbild von Sean Knott & Steve Gullick)

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