Herbie Hancock live in Hamburg 2022

Herbie Hancock credit Nick Letellier

Die Jazz-Legende Herbie Hancock macht die Besucher des Konzerts am 02.08.2022 im Hamburger Stadtpark zu glücklichen Menschen

Wenn er da so auf der Stadtpark-Open-Air-Bühne steht, mit dem Publikum spricht und in ein ansteckendes Lachen ausbricht, vergisst man für einen Moment, wen man da vor sich hat. Herbie Hancock wirkt so tiefenentspannt und glücklich hier zu sein, dass unmittelbar eine Nähe entsteht. Dabei ist es Herbie Hancock. Mehr Legende kann man eigentlich gar nicht sein. Für Veranstalter Karsten Jahnke zum Beispiel ist er „der letzte lebende Gigant des Jazz, den man noch regelmäßig live erleben kann“.

Herbie Hancock und seine Top-Truppe

Mit dabei hat der inzwischen 82-Jährige Gitarren-Virtuose Lionel Loueke, Bassist James Genus und Schlagzeuger Justin Tyson (u.a. Kendrick Lamar, Robert Glaser, Kamasi Washington). Eine absolute Top-Truppe, mit der Hancock seinem Repertoire – das an diesem Abend überwiegend mit Songs aus den 70ern gespickt ist – mühelos einen modernen Anstrich verpasst. Einer wagemutigen „Overture“ folgen im Laufe der nächsten knapp 100 Minuten Fusion-Highlights wie „Footprints“, „Secret Sauce“ oder das Vocoder-Gemetzel „Come Running To Me“ vom sträflich unterschätzten „Sunlight“-Album. Herbie Hancock findet immer wieder außerweltliche Sounds, treibt mit knackigen Funk-Fills das Trio vor sich her. Was Loueke seiner Gitarre entlockt, ist kaum zu begreifen. Von Hancock wird er als „Unikat“ vorgestellt, niemand auf der Welt spiele wie er. Die Rhythmusgruppe aus Tyson und Genus hat ebenfalls ihre Solo-Momente, besticht ansonsten aber durch eine Präzision, die – gerade auch bei den schnelleren Stücken – herausragend ist.

Hancocks ganze Klasse

Am Ende des Sets gibt es eine mutig interpretierte Version von „Cantaloupe Island“ und schließlich den Headhunters-Hit „Chameleon“, bei dem Hancock auf seiner Keytar nochmal seine ganze Klasse zeigt. Er sei der glücklichste Mensch heute Abend, sagte Hancock zwischendurch mal. Es war das einzige Mal, dass er an diesem Abend daneben lag.

(Beitragsbild: Pressefoto von Nick Letellier)

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