Deerhoof: Actually, You Can

Deerhoof by Jess Joy

Vielleicht schafft die amerikansiche Indie-Rock-Band Deerhoof mit ihrem neuen Album „Actually, You Can“ den Sprung auf die große Bühne

Seit 1994 veröffentlichen Deerhoof nun schon ihre Musik. „Actually, You Can“ ist bereits das 19. Album in ihrem Katalog. Und wäre die Welt nur ein klein wenig aufmerksamer, dann würde das Quartett aus San Francisco damit weltweit die ganz großen Hallen füllen. Aber mit der Aufmerksamkeit ist so eine Sache. Deerhoof brauchen davon nun einmal jede Menge. Erst dann offenbart sich unter der kindlich-naiven Verkleidung das anspruchsvolle Spiel. So ist es auch bei den neun neuen Stücken. Während Bassistin und Sängerin Satomi Matsuzaki über Zwiebeln und Tomaten singt, progrocken sich ihre Begleiter comichaft durch zappaeske Musiksplitter. Alleine in diesen drei Minuten und sieben Sekunden stecken mehr Ideen als im letzten Coldplay-Album.

Deerhoof sind ihr eigenes Genre

Niemals langweilen. So könnte die Devise von Deerhoof lauten. Und so spielen sie jeden Takt anders als den vorherigen, meiden die Wiederholung und treiben so jeden Song möglichst weit weg von seiner Wiege. Mal verhaltener wie in „We Grew and We Are Astonished“ oder in „Our Philosophy Is Fiction“, mal halsbrecherisch wie in „Scarity Is Manufactured“ oder in „Divine Comedy“, mal funky wie in „Ancient Mysteries, Described“. Klar klingt das manchmal nach Kunsthochschule. Gleichzeitig aber immer auch nach Abenteuer und vor allem Spaß. Deerhoof sind ihr eigenes Genre, zusammengemixt aus College Rock, Jazz, Prog und jeder Menge Wahnsinn. Und es zaubert immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, wie hier absurdeste Rhythmen und Noises mit diesem glasklaren Gesang kombiniert werden.

Raffinierte Einzigartigkeit

Jedes ihrer Alben ist unverkennbar. Typisch, aber auch einzigartig. „Actually, You Can“ ist wieder stärker der Gitarre gewidmet als die beiden Vorgänger. Die Stücke arbeiten mit mehr Riffs und Licks. Muskelprotzerei gibt es keine. Stattdessen raffinierte Instrumentals, doppelbödige Texte und hinter jeder Ecke eine überraschende Wendung. Nebenbei kann man das nicht hören. Sondern nur mit Aufmerksamkeit. Wer weiß, vielleicht schaffen Deerhoof ja doch noch den Sprung auf die große Bühne. Verdient hätten sie es.

„Actually, You Can“ von Deerhoof erscheint am 22. Oktober 2021 bei Joyful Noise / Cargo Records.

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