Carl Fungus: Schmungus – EP-Review

Carl Fungus credit Sarah Miro Fischer

Psychedelischer Indie-Jazz-Pop in Entspannungshaltung des Berliner Musikers Carl Fungus

Wie schön es doch ist, wenn Künstler ungefiltert einfach die Musik machen, die aus Hirn und Fingern fließt. Keine Konventionen oder durch das Label zementierte kommerzielle Leitplanken. Beim Berliner Carl Fungus scheint genau dies der Fall zu sein. Seine „Schmungus EP“ plätschert im positiven Sinne unaufgeregt daher, entfaltet dabei einen fast meditativen Charakter, ohne sich zwischen Spannungsbögen hoch- und runtermühen zu müssen.

Carl Fungus zwischen The Mamas And The Papas und Pink Floyd

Carl Fungus Schmungus EP-Cover

Musikalisch bewegen sich die Songs irgendwo zwischen den Harmoniewelten von The Mamas And The Papas und frühen Pink Floyd, trotz Instrumentenvielfalt verpackt in ein eher spartanisches und natürlich zeitgemäßes Indie-Gewand. Als Referenzen genannt werden außerdem Wilco, Pavement, Kurt Vile, Mac DeMarco oder Connan Mockasin.

Stets scheint der Künstler auf der Suche zu sein nach dem nächsten Akkord, der womöglich noch eine kleine Überraschung bereithält. Hier und da eine Tremolo- oder Slide-Gitarre, ein Klavier, ein kleiner Bläsersatz oder eine Orgel. Im Presseinfo ist von „laidbackness“ die Rede, und das trifft es sehr gut. Schwer, das Ganze in eine Schublade zu packen Ich möchte dem sechs Tracks starken Debüt an dieser Stelle mal das Label „Psychedelischer Indie-Jazz-Pop“ antackern.

Schöne Musik für graue Sonntage

Carl Fungus‘ musikalische Anfänge seien in der Berliner Garage-Punk-Szene begründet. Und auch heute noch musiziert der Berliner hauptamtlich mit seiner Band RYL, die mich nach einem ersten Soundcheck etwas an die Idles erinnern. Schmungus ist dagegen eher auf dem Gegenpol des Aggressionsspektrums zu finden. Schöne Musik für graue Sonntage mit drohender Schlechtwetterfront, am besten unterm Kopfhörer zu konsumieren.

„Schmugus“ von Carl Fungus“ ist am 01.04.2022 auf Lisa Whos Label The Shit Records erschienen.

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