Barbra Streisand: Release Me 2 – Albumreview

Barbra Streisand Release Me 2 Cover Legacy Sony Music

Einfach nur eine wunderschöne Platte: „Release Me 2“ von Barbra Streisand

Seit 1963 veröffentlicht Barbra Streisand Schallplatten, vor der Kamera (und später auch dahinter) bezaubert sie seit „Funny Girl“ 1968. Sie als Ikone zu bezeichnen ist stark untertrieben, ihr kultureller Beitrag ist monumental. Vielen Menschen ist sie wegen ihrer Sanges- wie Darstellungskunst heilig, anderen ist sie ein Begriff wegen Äußerlichkeiten, die jahrzehntelang für Spott sorgten bei den üblichen „Herren der Schöpfung“, die solchen Anfeindungen aufgrund ihres Geschlechtes niemals ausgesetzt sind. Darüber hinaus ist sie nach wie vor eine, die sich einmischt in gesellschaftliche wie politische Diskussionen und als eine der härtesten sowie einflussreichsten Trump-Gegnerinnen bekannt.

Uneingeschränkte Empfehlung für „Release Me 2“

Barbra Streisand Release Me 2 Cover Legacy Sony Music

Muss sie noch kreativ agieren? Nein. Vor allem nicht, wenn ihre musikalischen Veröffentlichungen der letzten Jahre, bzw. sogar Jahrzehnte, ihren Meisterwerken aus den Siebzigern oder frühen Achtzigern selten das Wasser reichen konnten. Eine neue Scheibe von ihr aus dem Jahre 2021 mit knapp einer halben Stunde Spielzeit ist für Freunde spannender Musik also erst mal keine Eilmeldung. „Release Me 2“ kann jedoch trotzdem uneingeschränkt empfohlen werden, nicht nur für den Streisand-Fan, der sich alles von ihr in den Schrank stellt, sondern auch für Gelegenheitshörer:Innen mit Freude an großen Stimmen oder Arrangements. Die Songs auf dieser Zusammenstellung sind nicht die neuesten und stammen aus diversen Studioresten der Jahre 1962 bis 2020: Trotzdem klingen sie wie aus einem Guss.

Songs von Burt Bacharach, Carol King und Barry Gibb

Autoren der Stücke sind Schwergewichte, mit denen La Streisand in der Vergangenheit ihre mitunter stärksten Momente hatte, so z.B. der auch schon mit Marlene Dietrich, Dionne Warwick oder Elvis Costello gemeinsam agierende Gigant Burt Bacharach, oder die Filmmusiklegende Michel Legrand, mit dem sie z.B. bei ihrem Film „Yentl“ (1983) zusammengearbeitet hat. Wer mochte, was diese Menschen in der Vergangenheit zusammen erarbeitet haben, wird Stücke wie „Be Aware“ oder „One Day (A Prayer)“ lieben. Des Weiteren interpretiert Barbra Streisand auf dieser Scheibe Stücke von Carol King, Randy Newman u.a., ein Song ist aus der letzten Zusammenarbeit mit Barry Gibb übrig geblieben und erblickt nun das Licht der Welt.

Barbra Streisand und ihre Duettpartner

Die schönsten Weisen sind jedoch die mit den Duettpartnern, die nicht unbedingt mit der größten vokalen Range glänzen: „Rainbow Connection“ ist ein herzerweichendes Stück von, wirklich: Kermit dem Frosch (aka Muppeterfinder Jim Henson) aus dem „Muppet Movie“ und sollte ursprünglich auf dem Album „Wet“ (1979) erscheinen – wahrscheinlich passte es wegen der extended version des Disco-Killers „Enough Is Enough“ nicht mehr drauf, damals. Der zweite perfekte Moment für Traditionalisten ist das Duett mit Willie Nelson, indem sich beide ihre innigen Freundschaft sowie Seelenverwandtschaft bestärken und mit Songtiteln aus ihrem jeweiligen Œuvre  nur so um sich schmeißen. Nelson säuselt Streisand mit den Worten an „You’ll always be that Funny Girl to me“, eine bittersüße Honky-Tonk-Gitarre wedelt begleitend im Hintergrund. Hach. Vielleicht muss man ein gewisses Alter haben sowie einen gewissen Respekt für diese Beiden, um dabei ein Tränchen nicht unterdrücken zu können. Vielleicht ist „Release Me 2“ aber auch einfach nur eine wunderschöne Platte.

„Release Me 2“ von Barbra Streisand erscheint am 06.08.2021 bei Legacy / Columbia Records / Sony Music. (Beitragsbild: Albumcover)

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