Another Sky: Beach Day – Albumreview

Another Sky Pressefoto Virgin Records

Auch das Londoner Quartett Another Sky hatte durch die Pandemie sowie darüber hinaus sein Päckchen zu tragen.

von Michael Thieme

Die musikalische Verarbeitung folgt nun in Form ihres zweiten Longplayers am kommenden Freitag – nach ihrem, von der Kritik meist überschwänglich gepriesenem Debüt „I Slept On The Floor“ (2020) sowie der EP „Music For Winter Vol.1“ (2021). Der Titel „Beach Day“ verspricht gechilltes Abhängen vor beruhigenden Fluten und transportiert dabei wie ein trojanisches Pferd Anklagen an toxische Mitmenschen  („All I had to do was be a good view   As I fell from the sky you build for me…..Well, here’s my final move).

Leben ist teuer – vor allem in London

Another Sky Beach Day Albumcover

Catrin Vincent

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(Gesang & Gitarre), Jack Gilbert (Gitarre), Naomi Le Dune (Bass) und Max Doohan (Drums) lernten sich beim Musikstudium in London kennen. Zusammen spielen sie eine sehr eigene musikalische Mischung aus 90er Indie- und Progressive-Rock, der durch Vincents außergewöhnliche Stimme noch mal eine Extraportion Besonderheit erhält. Auf Another Skys Wikipedia-Seite wird dazu Roisin O’Connor von The Independent treffend zitiert: „Vincent’s voice is ’somehow genderless, alien – it’s simply impossible not to listen to her'“. Trotz hervorragender Rezeption des Debüts reichen solche Alleinstellungsmerkmale jedoch nicht für ein Leben ohne Hauptjobs – vor allem nicht, wenn man wie Another Sky seinen Proberaum durch eine Überschwemmung verliert. Ein Vikar mit Leidenschaft für Gitarrenbands wie die Idles war froh, helfen zu dürfen und brachte die Band in der Krypta seiner Kirche unter – schallisoliert wie privat konnte das Quartett hier Vergangenes aufarbeiten und das zentrale Gefühl dabei – Wut – in kreative Bahnen lenken.

Another Skys melancholischer wie tanzbarer Wutbrocken

Klingt nach einem Traumszenario für schwarzmetallische Hassbratzen, doch Another Sky sind von solch Plattitüden meilenweit entfernt. Instrumental komplex und in Längen, die die einer Popsingle selten überschreiten, definieren die Londoner hier Prog neu indem sie alles, was nach Angeberei oder Machismo riecht ignorieren und empfundene Schwermut in zum Teil sogar beswingte Mini-Epen verwandeln. Ein äußerst vielschichtiges wie inspirierendes Werk, dass viel Gehör verdient.

„Beach Day“ von Another Sky erscheint am 01.03.2024 bei Virgin Records. (Beitragsbild: Pressefoto)

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