Gregor Sander: Alles richtig gemacht – Roman

Gregor Sander von Thorsten Futh

Ein stets lesenswerter Roman von Gregor Sander

In seinem neuen Roman „Alles richtig gemacht“ erzählt Gregor Sander die Geschichte der beiden Freunde Thomas und Daniel. Just nachdem ihn vor wenigen Tagen seine Frau mit den beiden Töchtern nach einem Streit verlassen hat, Thomas mit der Situation noch nicht wirklich umzugehen weiß und ein schwieriger Mandat sein Anwaltsleben nicht unbedingt erhellt, taucht plötzlich wieder sein alter Freund Daniel auf. In Rückblicken erinnert sich Thomas an die wechselvolle Beziehung, die in der siebten Klasse in den 80er-Jahren in Rostock begann.

Wendezeit in Rostock und Berlin

Gregor Sander Alles richtig gemacht Cover Penguin Verlag

Daniel kultivierte von Beginn an seine eigenbrötlerische Außenseiterrolle, geprägt durch die Alleinerziehung seiner jungen Mutter Christine, die ihn mit siebzehn Jahren gebar und ihr Privatleben fortan mit kurzfristigen Männeraffären verbrachte. Mit ihrer Hilfe erhielten Daniel und Thomas als Jugendliche Eintritt in Clubs und erste schwärmerische Gefühle hat Daniel der Mutter seines besten Freundes ebenfalls zu verdanken. Nach dem Mauerfall verabschiedete sich Christine schnell nach Hamburg, während Daniel und Thomas zunächst in Rostock blieben, bald jedoch ihr Glück in Berlin versuchten. Ein tätlicher Angriff von baseballschwingenden Nazis auf Daniel beschleunigte dessen Aufbruch in die neue Bundeshauptstadt. Dort dann ein Leben in einer Dreier-WG mit Thomas‘ Freundin Kerstin, ein gemeinsamer Irland-Urlaub mit „Manne“, die eigentlich Stephanie heißt und später mit Thomas liiert sein wird, sowie ein Kunstfälscher-Deal.

Klare Realitätsprosa von Gregor Sander

Abwechselnd taucht Gregor Sander in die aus der Ich-Perspektive von Thomas geschilderte Vergangenheit und Gegenwart seiner beiden Akteure. Sanders Faustpfand bleibt die gewohnt klare und schnörkellose, mit lakonisch-trockenem Humor unterfütterte Realitätsprosa, die ihm u.a. 2007 eine Nominierung für die Longlist des Deutschen Buchpreises einbrachte. In „Alles richtig gemacht“ erfindet der 1968 in Schwerin geborene Schriftsteller zwei Protagonisten mit gegensätzlichen Charakteren, um einen präzisen, auf lediglich 240 Seiten komprimierten Wende-, Nachwende- und zeitgenössischen Gesellschaftsroman zu schreiben und das Ost-West-Verhältnis zu sezieren. Ob der, trotz diverser privater Hürden, sein Jura-Studium dann konsequent verfolgender Thomas, oder der unstete und flatterhafte Daniel, sie haben sicherlich nicht alles richtig gemacht in ihrem Leben, der Autor beim Verfassen des Romans indes vieles. Ein stets lesenswertes Buch.  

Gregor Sander: „Alles richtig gemacht“, Penguin Verlag, Hardcover, 242 Seiten, 978-3-328-60667-3, 20 Euro (Beitragsbild von Thorsten Futh).

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