The Rural Alberta Advantage live in Hamburg 2023

The Rural Alberta Advantage live Hamburg 2023 Nochtspeicher by Niko Schmuck Sounds & Books

Euphorie pur: The Rural Alberta Advantage indie-folk-rocken den Hamburger Nochtspeicher

Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck

Auf ihrer u.a. auch von Sounds & Books präsentierten, drei Konzerte umfassenden Deutschlandtour gastierten The Rural Alberta Advantage am 11.12.2023 im Hamburger Nochtspeicher. Für das Indie-Folk-Rock-Trio aus dem kanadischen Toronto, bestehend aus Sänger, Gitarrist und Keyboarder Nils Edenloff, Keyboarderin und Sängerin Amy Cole und Schlagzeuger Paul Banwatt, war es der vorletzte Abend in Europa, nach dem heutigen Gig im Berliner Privatclub geht es wieder zurück ins heimatliche Kanada.

Zoon als Support von The Rural Alberta Advantage

Den Abend eröffnete

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eine knappe Viertelstunde früher als geplant das ebenfalls aus Ontario stammende Quartett Zoon um Sänger und Gitarrist Daniel Monkman, das als Support wenig Zeit für lange Lieder hatte. Die mäandernden, zwischen Shoegaze, freier Komposition und Psychedelic-Rock changierenden Songs müssten bei Neil Young auf wohlwollendes Interesse stoßen und erhielten ihren verdienten Applaus. Als sich eine halbe Stunde später der Raum verdunkelte, bahnten sich The Rural Alberta Advantage von hinten aus dem Eingangsbereich kommend, bereits den Song „FSG“ vom aktuellen Album „The Rise & The Fall“ intonierend, den Weg durch die Fans im gemütlich vollen Nochtspeicher bis zur Bühne. Dort gab es für die kommenden gut 90 Minuten kaum ein Halten.

Überbordende Dynamik und viel Spaß

Mit geradezu überbordender Dynamik spielten sich Edenloff, Cole und der wie besessen an seinen Drums wirbelnde Banwatt durch ein überwiegend aus Songs der vor einem Monat erschienenen Platte „The Rise & The Fall“ sowie aus dem 2008 veröffentlichten Debüt „Hometown“ bestehendes Set. Die weiteren gespielten Songs stammten aus den weiteren Alben „Departing“, The Wild“ sowie „Mended With Gold“. Zweifellos holte die Band das Hamburger Publikum ab, das alle Mitklatschparts fleißig mitklatschte und alle „Ohohoh“- und „Uhuhuh“-Mitsingparts fleißig mitsang. Und sich rhythmisch zum vorgegebenen Rhythmus bewegte. Und so viel Spaß hatte wie die Band auf der Bühne, wo Cole und Banwatt immer mal wieder eine Lächeln übers Gesicht huschte.

The Rural Alberta Advantage als Familie

Mit „CANDU“ und „Bad Luck Again“ ging es gleich in die Vollen, erst als Nils Edenloff beim siebten Song zu „Vulcan, AB“ an die Tasten wechselte, wurde es kurzfristig balladesker, nur wenig später brachte er „10ft Tall“ solo und das anschließende „Don’t Wake Up“ (wieder mit Cole und Banwatt) herrlich sehnsüchtig zum Vortrage. Das prächtige „Conducters“ gehört sicherlich schon bald zu den Bandklassikern, ähnlich dem von Amy Cole als einen Song über das Tourleben, über das Vermissen anderer Menschen, aber auch als das Finden einer Familie als Band auf der Bühne und mit den Fans im Saal angekündigten „White lies“. „Terrified“ dann zum Abschluss vor den Zugaben als Speedmonster und am Ende von „The Dethbridge In Lethbridge“ verließen The Rural Alberta Advantage die Bühne, um mitten unter ihren Fans eben dieselben mit dem zarten „Good Night“ in die Nacht zu entlassen. Ein großes Vergnügen, dieser Auftritt.   

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