Subterfuge: Dots. – Albumreview

Starkes Comeback-Album „Dots.“ der Düsseldorfer Indie-Band Subterfuge

Die Schublade ist der beste Freund des Rezensenten. Ist das Genre erst einmal umrissen, fällt die Musikbeschreibung gleich leichter. Die Düsseldorfer Band Subterfuge ist in dieser Hinsicht allerdings eher ein begehbarer Kleiderschrank. Die Googlesuche schlägt vor: Alternative-Indie, Heavy Metal, Dance/Electronic, Rock. Und nun? Im Interview verrät uns Sänger Thomas Baumhoff, dass er und sein Frontmann-Konterpart Lars Schmidt einst mit einer Band gestartet seien, die The Cure nachgeeifert habe. Seitdem haben sich mehr Referenzen angesammelt als Haare im Badewannensieb: The Kinks, Harry Nilsson, die Beatles, Lemonheads, Wilco, Teenage Fanclub. Ich persönlich möchte frühe Pink Floyd und insbesondere die Super Furry Animals hinzufügen.

Subterfuge mit größerer Bandbreite

Subterfuge Dots Cover Less Records

Aber zu „Dots“. Seit dem Vorgänger-Album „The Legendary Eifel Tapes“ sind inzwischen 16 Jahre vergangen. Vieles ist passiert seitdem. „Wir sind mit insgesamt 11 Kindern bestimmt Düsseldorfs kinderreichste Band“, witzelt es im Presseinfo. In der Zwischenzeit hat zweifellos auch eine musikalische Weiterentwicklung stattgefunden. Dass die Band sich seit den „Eifel Tapes“ vom oft zuckersüßen Indie-Pop emanzipiert hat und mit einer deutlich größeren Bandbreite aufwartet, wird bereits nach den ersten drei Songs deutlich. Im Gegensatz zu den Vorgängeralben hat „Dots.“ mehr Ecken, Kanten und Dissonanzen und webt dann doch an den richtigen Stellen epische Harmonieteppiche. Er habe sich in den vergangenen Jahren durch die 70er Jahre gehört, erklärt Thomas Baumhoff. Passt.

Von Wir sind Helden bis zu den Beatles

Auf den mutigen psychedelischen Opener „Licentiousness“ folgt mit „Stephanie Said“ eine leichte Pop-Ballade mit hauchzartem Country-Einschlag. „The Snake Wife“ ist einer meiner persönlichen Favoriten, der erst als flotte Uptemo-Nummer in der Machart eines Wir-sind-Helden-Songs startet, in Bridge und Refrain dann aber in unerwartete Akkordfolgen ausbricht. Ganz stark. Und es wird nicht schlechter: „Why Do I Alway Fail To Win” ist eine klassische Beatles-Nummer mit auf alt getrimmtem Vocal-Sound, wundervollen Ohh-lala-Chören und McCartney-typischen Bassläufen. „781“, eine Hommage an die Busverbindung der Jugend, die immer zu spät war (wer kennt das nicht), ist ebenfalls eine herrliche Live-Mitsingnummer mit prima Harmoniegesängen.

Immer wieder Neues zu entdecken

Die Produktion von “Dots.” ist überdies richtig stark geworden. Unter dem Kopfhörer entfalten die Klangschichten so richtig ihre Wirkung. Mal kratzt es, mal schmatzt es, dann flirrt und knistert es an einer anderen Stelle – man merkt, dass sich Multiinstrumentalist Lorenz Naumann alle Mühe bei der Produktion gegeben hat. Dass die beiden Brüder Kai und Tom Blankenberg das überregional renommierte Skyline Mastering-Studio betreiben, war sicherlich ebenfalls hilfreich. Wie lautet also das Fazit? Wer auf der Suche nach einem Album ist, dass man eine ganze Weile hören kann und immer wieder Neues entdeckt, der sollte „Dots.“ eine Chance geben.

„Dots.“ von Subterfuge ist am 04.03.2022 auf dem bandeigenen Label Less Records erschienen. (Beitragsbild von Anika Poltzer)

Info: Mehr zur neuen Platte sagt Thomas Baumhoff im Videointerview mit unserem Rezensenten Jens Krüger.

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