Gidon Carmel: The Story Of Goabi

Gidon Carmel Pressefoto

Gidon Carmel, ein Drummer hinter Vielen

Beim Namen Gidon Carmel klingeln wohl die wenigsten Ohren, selbst wenn man sich mit populärer Musik intensiver beschäftigt. Tragisches Schicksal der ewigen Sidemen oder Studiocracks, die nur unter den Menschen einen hervorragenden Ruf genießen, deren Ergüsse sie regelmäßig aufwerten. Carmel, Multi-Instrumentalist sowie Produzent aus ursprünglich Israel und jetzt Berlin, veredelte in der Vergangenheit Aufnahmen unter der Verantwortung u.a. von Dead Kittens, Phileas oder Amistat und tourte als Unterstützer u.a. von Reema, Children oder Alberta Cross. Darüber hinaus war er zwei Jahre lang als Hausschlagzeuger tätig im Hyatt Hotel Berlin und entwickelte Drum Loops für eine Software für Musizierende (Ableton 11).

Sidemen Gidon Carmel und sein Lockdown-Projekt

Auch für Gidon Carmel stellte der erste Teil der Pandemie einen Einschnitt dar – einen, den er kreativ füllte mit dem Schaffen eines Konzeptwerkes, das unter seinem Namen wie

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seiner Verantwortung am kommenden Freitag erscheinen wird.  „The Story Of Goabi“ beschreibt den Werdegang eines auf der Erde gestrandeten Außerirdischen, dem es bei uns, wen wundert’s, nicht so besonders gut ergeht. Das gewinnt konzeptionell sicherlich keinen Innovationspreis. Die Absicht dahinter ist jedoch mehr als ehrenwert – lassen sich die Erlebnisse dieses Aliens doch leicht runterbrechen auf den Umgang eines großen Teils der Menschheit mit Minoritäten aller Art. Wer bei vielen musikalischen Bekannten dabei solch einen Eindruck hinterließ wie Gidon Carmel, der kann sich darauf verlassen, dass man sich revanchiert: Musizierende wie Children, Alberta Cross oder Reema sind dabei und unterstützen Carmel nebst Co-Produzent Tim Hook; außerdem Sophie Sutton, Coby Grant u.v.m. aus der Berliner Musik-Diaspora.

Indie-Rock zwischen Industrial, Hip Hop und Ambient

Das Ergebnis ist divers, aber nicht so wie auf einem Mixtape oder einer Tom Morello-Platte, sondern gut aufeinander abgestimmt sowie genussvoll durchhörbar, wenn man Gefallen findet an abwechslungsreichen wie (meist) klischeefreiem Indie-Rock. Dieser changiert zwischen zart & einfühlsam („The Ocean“ mit Amistat & Coby Grant, „Tonight“ mit Lotta St. John, „Trace The Lines“ mit Reema), heftigeren Auswüchsen zwischen Industrial und Monumentalfilm-Soundtrack mit Surf-Gitarre („Creature“ mit Cameron Hassard, ein Highlight) sowie dezentem Hip Hop („Goabi“ mit Witch ’n‘ Monk neben Rah) oder Ambientsounds („The Hands Of My Shadows“ mit Cameron James Laing).

Ambitioniert wie bestechend

„They fuck you up with sticks & stones“ heißt es bei „Sticks & Stones“ mit Alberta Cross – man muss kein Alien sein, um so etwas täglich auf unserem Globus zu erleben, es reicht vollkommen, auf dessen weniger privilegierten Erdhälfte geboren worden zu sein. Ein in mehrfacher Ansicht ambitioniertes Werk ist „The Story Of Goabi“ geworden – und darüber hinaus ein musikalisch bestechendes. Gidon Carmel hat sich sein „Ohrenklingeln“ damit mehr als verdient.

„The Story Of Goabi“ von Gidon Carmel erscheint am 17.03.2023 bei RecordJet. (Beitragsbild: Pressefoto)

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