Elvis Costello & The Imposters: The Boy Named If

Elvis Costello credit Diana Krall

Elvis Costello und seine Imposters ziehen auf „The Boy Named If“ alle Register und setzen ein erstes musikalisches Ausrufezeichen 2022

Seine letzten beiden ebenfalls von uns besprochenen Alben „Hey Clockface“ (2020) und „Look Now“ (2018) gehörten bereits zu der gehobenen Klasse der Elvis-Costello-Veröffentlichungen, mit „The Boy Named If“ setzt der Brite noch einen drauf. Wie schon bei „Look Now“ begleiten ihn die Imposters, also Steve Nieve am Piano, Dave Faragher am Bass und Pete Thomas am Schlagzeug. Costello, Jahrgang 1954, klingt auf seinem neuen Album so gut, so unbeschwert, so geradeheraus wie in seiner Frühphase Ende der 70er, aber auch erhaben und nostalgisch.

Der Brückenschlag zu den Beatles

Elvis Costello & The Imposters The Boy Named If Cover Universal Music

Liegt wahrscheinlich an der thematischen Ausrichtung des Albums, die in den „letzten Tagen eines verwirrten Jungen in der Pubertät anfängt bis hin zu dem demütigenden Moment, wenn Dir gesagt wird, dass Du aufhören sollst, Dich wie ein Kind zu benehmen, was für viele Männer (und vielleicht auch einige Frauen) eine Zeitspanne umfasst, die gut und gerne innerhalb der nächsten 50 Jahre liegen kann“, wie Costello den Inhalt beschreibt. Diese Zeitspanne fängt Elvis Costello mit dreizehn ohne weitere Genre-Grenzüberschreitungen aufgenommenen Songs ein. Und was ist das für ein ausgelassener und mitreißender Auftakt mit „Farewell, OK“. Man könnte meinen, die ganz frühen Beatles covern „Hippy Hippy Shakes“ im Cavern Club zu Liverpool. Rock’n’Roll direkt aus dem Keller. Den Brückenschlag zu den Beatles vollführt Costello auch mit dem vortrefflichen Closer „Mr. Crescent“, einer majestätischen und sehnsüchtigen Ballade.

Elvis Costello erinnert an sein Frühwerk

Dazwischen zeigt der 67-Jährige einmal mehr seine musikalische Vielseitigkeit. Überbordenden Sixties-Power-Pop bietet er mit seinen Imposters in „Penelope Halfpenny“ und mit „The Difference“ erinnert er an den Pop-Rock des eigenen Frühwerks sowie an den damaligen Joe Jackson. Nicht minder eindrucksvoll der Garagen-Blues-Rock-Soul „What If I Can’t Give You Anything But Love“ oder das jahrmarktmäßig aufgezogene, im Refrain-Gesang überaus eindringliche „The Man You Love To Hate“. Den Romantiker gibt Costello im wunderschönen „Paint The Red Rose Blue“ und im Titeltrack verweist er auf den Beatles-Klassiker „Come Together“. Kaum hat man seine Endjahreslisten für 2021 geschrieben, muss man sich die erste Platte für die 2022-Liste notieren. Denn das neue Elvis-Costello-Album wird darin sicherlich eine wichtige Rolle einnehmen.

„The Boy Named If“ von Elvis Costello & The Imposters erscheint am 14.01.2021 bei EMI / Universal Music. (Beitragsbild von Diana Krall)

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