Einstürzende Neubauten: Rampen (apm: alien pop music)

Einstürzende Neubauten credit Thomas Rabsch

Einstürzende Neubauten gehen den nächsten Entwicklungsschritt. Unberechenbarer waren sie nie

von Sebastian Meißner

Einstürzende Neubauten beweisen mit ihrem neuesten Album „Rampen“ erneut ihre Fähigkeit zur kreativen Evolution. Das Werk markiert eine konsequente Neuausrichtung ihres Schaffens, wobei sie sich diesmal noch weiter in Richtung des unmöblierten, skelettierten Songs bewegen. Dabei rücken vor allem Blixa Bargeld und seine Texte in den Fokus der Wahrnehmung, wodurch die Songs eine rohe Intensität erhalten. Die Band um N.U. Unruh, Alexander Hacke, Jochen Arbeit, Rudolph Moser und Felix Gebhard entfernt sich derweil immer mehr vom gängigen Songschema.

Skelettierte Songs von Einstürzende Neubauten

Einstürzende Neubauten Rampen Cover

Tracks wie

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„Ist Ist“, „Besser Isses“ und der Titeltrack präsentieren sich in einer kargen Schönheit, die paradoxerweise gleichzeitig unbehaglich und wärmend ist. Alles ist reduziert und heruntergefahren und dadurch in seiner Wirkung verstärkt. Das Album-Highlight offenbart sich im brodelnden „Es könnte sein“, einer Ode an den Konjunktiv, die von Blixa Bargeld durchgehend geflüstert wird.

In einem Zitat von Blixa Bargeld selbst wird deutlich, dass auf „Rampen“ der Utopos der Sprache erkundet wird. Die Idee, dass die Sprache ihre Grenzen überschreitet oder dass sie einen Ort beschreiben soll, der nicht sprachlich fassbar ist, spiegelt sich in jedem Klang des Albums wider. Diese Verlassenheit des gesprochenen Wortes zugunsten einer höheren Ebene der Beschreibung verleiht dem Werk ein utopisches Moment.

Noch lange nicht auserzählt

Insgesamt ist „Rampen“ ein weiterer Entwicklungsschritt im Schaffen einer Band, die noch lange nicht auserzählt hat und die ihre Fähigkeit zur Innovation und zur Vertiefung ihrer künstlerischen Vision diesmal beharrlich mit improvisierten Jams weiterverfolgt. „Alles schon geschrieben, alles schon gesagt“ lauten die ersten Zeilen des Eröffnungsstücks „Wie lange noch“.

„Rampen“ von Einstürzende Neubauten erscheint am 05.04.2024 bei Potomak/ Indigo. (Beitragsbild von Thomas Rabsch)

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