Büsra Kayikçi: Places

Büşra Kayıkçı credit Şeyma Tuna

Ein bezauberndes Album legt die Pianistin Büsra Kayikçi mit „Places“ vor

von Sebastian Meißner

Büsra Kayikçi führt gerne zusammen, was auf den ersten Blick nicht zusammengehört. Schon auf dem Vorgängeralbum „Sketches“ (Skizzen) hat Kayikçi Musik mit den Mitteln der Architektur komponiert. Eine Erfahrung, die sie nachhaltig geprägt hat – und die auch auf dem neuen Album umgesetzt wird. „Ich bin überzeugt, dass wir beim Anhören eines Liedes von Raum zu Raum und von einer Zeit in die andere reisen. Wenn uns eine Melodie tief bewegt, lässt sie einen Ort für Geist und Seele entstehen. Nicht nur Architekten oder Ingenieure können ein Gebäude errichten. Mit ihren musikalischen Mitteln erschaffen Komponisten eine Atmosphäre, die den Zuhörer in

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Städte, Gärten und Landschaften entführen kann“, sagt die türkischstämmige Musikerin.

Büsra Kayikçi setzt elektronische Akzente

Büsra Kayikçi Places Cover Warner Music

Auf „Places“ geht es folglich nicht allein um das Was, sondern vor allem um das Wie. Büsra Kayikçi komponiert und spielt mit großer Wirkung. In ihrer Musik definiert sie Harmonien, Melodien, Themen und Motive, Form und Tonmaterial als modulierbare Bausteine, die sie auf ähnliche Weise verbindet. Ihr Ziel ist es, diese Elemente miteinander in Beziehung zu setzen, ihre Gewichtung gegeneinander abzuwägen und eine ausgewogene Komposition zu schaffen. Kayıkçı betont, dass sie stets am Klavier komponiert und ein Stück erst dann aufschreibt, wenn es vollständig ausgearbeitet ist. Selbst einzelne Ideen für die Stücke auf „Places“ hält sie nicht sofort schriftlich fest. Stattdessen wartet sie darauf, was sie sich am nächsten Morgen noch erinnern kann: „Was dann noch in meinem Kopf präsent ist, zeigt mir den Weg, den ich mit dem Stück weiterverfolgen kann.“ Auf „Places“ integriert Büsra Kayıkçi Industrial Sound Designs und setzt elektronische Akzente.

Assoziationen zu John Cage und Nils Frahm

Das Ergebnis ist bezaubernd. Assoziationen zu Komponisten wie John Cage und Nils Frahm kommen in den Sinn. Aber Kayikçis Arbeit steht für sich allein. Stücke wie „Old Friend“, „Fernweh“, „Into The Woods“ oder „Nowhere“ erzeugen einen hypnotischen Sog und bei aller systematischen Analyse ihrer Arbeitsweise vor allem große Gefühle. Eine bemerkenswerte Platte, die mit Tönen ebenso zu arbeiten weiß wie mit Stille.

„Places“ von Büsra Kayikçi erscheint am 24.11.2023 bei Warner Music. (Beitragsbild von Seyma Tuna)

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