Friedrich Dönhoff: Marius Müller-Westernhagen – Ein Portrait

Pressebild Friedrich Doenhoff credit Marvin Zilm

Ein unterhaltsames Pageturner-Portrait von Friedrich Dönhoff über Marius Müller-Westernhagen

Eine handelsübliche Biographie ist es nicht. Ohne biographische Details kommt aber natürlich auch ein Portrait nicht aus. Ein im Diogenes Verlag erschienenes Portrait über Marius Müller-Westernhagen hat Friedrich Dönhoff verfasst. Der in Hamburg geborene Schriftsteller kannte vor dem ersten Treffen mit einem der bekanntesten und erfolgreichsten Musikern Deutschlands lediglich einige wenige große Hits Westernhagens. Eine glorifizierende Fanperspektive war also ausgeschlossen und an einer typischen Biographie war Marius Müller-Westernhagen, der als Musiker mit sieben Alben auf Platz Eins der deutschen Charts landete und als Schauspieler in seiner Rolle in „Theo gegen den Rest der Welt“ Kultstatus erreichte, auch gar nicht interessiert.

Marius Müller-Westernhagen im Wortlaut

Friedrich Dönhoff Marius Müller-Westernhagen Ein Portrait Cover Diogenes Verlag

Dönhoffs Portrait über den 1948 in Düsseldorf geborenen Marius Müller-Westernhagen, der mit Hits wie „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, „Dicke“, „Geiler is‘ schon“, „Lass uns leben“, „Sexy“ oder „Freiheit“ in die Annalen der deutschen Rockgeschichte einging, basiert auf seinen Besuchen und Unterhaltungen in Westernhagens Berliner Wohnung sowie gemeinsamen Spaziergängen durch die Hauptstadt. Friedrich Dönhoff und MWW führten Gespräche über zahlreiche Themen wie die Liebe und Beziehungen, über das Leben in Berlin, über das Komponieren im Allgemeinen und während der Pandemiezeit (Westernhagens jüngstes Album „Das eine Leben“ erschien 2022)  sowie über Rassismus. Im Wechsel streut Dönhoff kurze Wortlautinterviews und biographische Kapitel ein. In den Interviews erzählt Müller-Westernhagen über eine bedrohliche Situation in einem steckengebliebenen Fahrstuhl in Kapstadt, über sein Fußballtalent und über Drogenerfahrungen.

Die frühen Jahre

Bei den biographischen Ausführungen konzentriert sich Friedrich Dönhoff auf die frühen Jahre Westernhagens von der Kindheit bis zum musikalischen Durchbruch Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre. Eine von Westernhagens bereits mit 44 Jahren verstorbenen Vaters geprägte Frühphase,  der als Schauspieler Marius die ersten Sprach- und Auftrittsrollen vermittelte, der sich Mitte der 60er-Jahre die von der Mutter begleitete, manchmal auch bewachte Abnabelungsphase mit ersten Coverbands anschloss. In den Siebzigern dann der Umzug nach Hamburg, wichtige Filmrollen, die ersten Platten und der Durchbruch mit „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“. Schnörkellos und auf den Punkt gebracht porträtiert Friedrich Dönhoff mit Marius Müller-Westernhagen einen der markantesten deutschen Musiker und wirft gleichzeitig einen kurzen Blick auf die wichtigsten historischen, die Gesellschaft verändernden Ereignisse der BRD-Nachkriegszeit. Ein unterhaltsames Pageturner-Portrait.

Friedrich Dönhoff: „Marius Müller-Westernhagen – Ein Portrait“, Diogenes, Hardcover, 256 Seiten, 978-3-257-07202-0, 25 Euro. (Beitragsbild: Friedrich Dönhoff von Marvin Zilm)     

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