Damon Albarn: The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows

Damon Albarn Credit Steve Gullick

Das Hören des neuen Albums von Damon Albarn verlangt Konzentration und Offengeistigkeit

Die Liste der Veröffentlichungen unter Beteiligung oder Federführung von Damon Albarn ist lang. Richtig lang. Umso erstaunlicher, dass er mit „Daft Wader“ erst sein zweites Solo-Album vorlegt (das erste, „Everyday Robots“ erschien 2014). Wie so vieles, was dieser Tage erscheint, sind auch diese elf Stücke ein Pandemieprodukt. Albarn zog bereits kurz vor dem Lockdown nach Devon, baute dort eine Scheune zum Studio um und komponierte. „I have been on my own dark journey while making this record and it led me to believe that a pure source might still exist“, sagt der Brite über die musikalische Reise der letzten Monate. Ausgangspunkt sämtlicher Songs ist „The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“, dessen Titel auf Zeilen des John Clare-Gedichts „Love and Memory“ anspielt und das Albarn als erstes spielte. Von da ausgehend entwickelte sich das übrige Material.

Meditationen und Free Jazz

Damon Albarn The Nearer The Fountain More Pure The Stream Flows Cover Transgressive

Natürlich ordnet man als Hörer:in die Songs seinen üblichen Projekten zu. „Royal Morning Blue“ klingt nach Gorillaz, „The Cormorant“ eher nach The Good, The Bad & The Queen, „Polaris“ eher nach Blur. Dazwischen aber gibt es reichlich Material, das Albarn so eben nur solo macht. „Darkness To Light“ oder „Daft Wader“, beides Pianoballaden, einmal modern und einmal klassisch. Oder das flirrende „Esja“ und das nervöse „Combustion“ mit Free Jazz-Anleihen, das eher an seine Soundtrack-Arbeiten erinnert und sich klarer Popmusikstrukturen verweigert. Was alle Songs eint, sind die typischen Albarn-Akkordfolgen und diese tiefgreifende Melancholie, die selbst Uptempo-Nummern bestimmt.

Damon Albarn auf ewiger Suche

Albarn hat sich einen eigenen Kosmos geschaffen. Er ist in jeder seiner vielen Aufmachungen mühelos identifizierbar. Allein das ist eine enorme Leistung. Dass er sich darüber hinaus aber niemals ausruht und sich ständig um Erweiterung bemüht, macht ihn so besonders. „The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“ ist keine einfache Platte. Sie verlangt beim Hören einige Konzentration und Offengeistigkeit. Doch all das lohnt. Wird sich im Winter wohl häufiger auf dem Teller drehen.

„The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“ von Damon Albarn erscheint am 12.11.2021 bei Transgressive. (Beitragsbild von Seve Gullick)

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