The Rolling Stones: Havana Moon – Album Review

Ein historisches Live-Dokument

von Gérard Otremba

Ein unvergesslicher Tag für Kuba und die für The Rolling Stones. Am Freitag, 25.03.2016 spielte die legendäre britische Rockband vor circa einer Million Menschen ein Gratis-Konzert in Havana. Den Rolling Stones wurde somit die Ehre zuteil, als erste Rockband überhaupt in Kuba auftreten zu dürfen. Die Öffnung des sozialistischen Inselstaates machte es möglich, zigtausende Fans zeigten sich dankbar und bejubelten lautstark den Gig der Rockveteranen. Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Ronnie Wood weigern sich ja standhaft, alt zu werden und bauen lieber weiter an ihrer Legendenbildung. Natürlich sind die Jahre nicht spurlos am Quartett vorübergezogen, wie man in den Gesichtern in dem von Paul Dugdale gedrehten Konzertfilm Havana Moon deutlich sehen kann.

Doch hinterlassen die Rock’n’Roll-Altmeister ansonsten einen höchst vitalen Eindruck, allen voran der inzwischen 73-jährige Frontmann Mick Jagger. Kein Gramm Fett am Körper und fidel wie ein Jüngling bewegt sich Jagger auf der Bühne, das Fitnessprogramm der letzten Jahre hat sich ausgezahlt. Das knapp über zwei Stunden dauernde Konzert ist eine Art Best-Of-Live-Ausgabe der Stones, beginnend mit einem atemberaubenden „Jumpin‘ Jack Flash“ und endend mit einer furiosen neun Minuten langen „(I Can’t Get No) Satisfaction“-Fassung. Mag „Paint It, Black“ vielleicht nicht mehr den Punch früherer Tage haben und Keith Richards‘ Gesang bei „Before They Make Me Run“ immer noch gewöhnungsbedürftig bleiben, so entschädigen wahre Glanztaten wie das auf über fünfzehn Minuten gedehnte „Midnight Rambler“, das entfesselte „Gimme Shelter“ mit Sängerin Sasha Allen als Jaggers Konterpart und das mit Chorgesang in Szenen gesetzte „You Can’t Always Get What You Want“.

Weitere Stones-Klassiker wie „Brown Sugar“, „Start Me Up“, „Miss You“, „It’s Only Rock’n’Roll (But I Like It)“, „Tumbling Dice“, „Angie“, „Honky Tonk Women“ und das unverwüstliche „Sympathy For The Devil“ runden das historische Live-Dokument The Rolling Stones – Havana Moon ab. Die DVD arbeitet mit Bonustracks, die auf den beiden CDs in der Setlist integriert sind. Dass bei der Titelnennung von „Paint It, Black“ zweimal das notwendige Komma vergessen worden ist, ist zwar ärgerlich, schmälert aber des Stones-Vergnügen als Gesamtpaket nicht. Havana, Kuba und alle anderen Fans werden es ihnen danken.

„Havana Moon“ von The Rolling Stones gibt es in verschiedenen Formaten auf DVD / Blu-ray / DVD + 2CD / DVD + 3LP und als Deluxe-Edition, die am 11.11.2016 bei Universal Music erschienen sind. Ebenfalls im Handel ist das Boxset The Rolling Stones In Mono, das sämtliche Stones-Alben der 60-Jahre auf Vinyl (oder CD) zusammenfasst. Und bald ist ja Weihnachten…

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