Mit neuem Quartett und einer Sammlung hochkarätiger Kompositionen tritt Yuval Cohen aus dem Schatten seines Bruders Avishai
von Sebastian Meißner
Bislang steht Yuval Cohen noch etwas im Schatten seines Bruders Avishai Cohen, der längst als einer der interessantesten Trompeter weltweit gilt und sich von Album zu Album ein immer größeres Publikum erspielt. Dabei muss sich Yuval Cohen am Sopransaxophon alles andere als verstecken. „Winter Poems“, das erste Album beim Label ECM Records, zeigt dies sehr gut.
Ein neues Quartett
Für die acht Stücke dieses Albums hat Cohen ein neues Quartett mit drei jungen israelischen Musikern
zusammengestellt: dem Pianisten Tom Oren, der 2018 den Internationalen Klavierwettbewerb des Thelonious Monk Institute of Jazz gewann, dem Bassisten Alon Near und dem Schlagzeuger Alon Benjamini. Sie sind nicht nur gut ausgebildete Instrumentalisten, sondern kennen und verstehen vor allem auch die musikalische Sprache und den improvisatorischen Ansatz ihres Leaders. „Ich fühle mich sehr glücklich, mit diesen drei jungen Musikern spielen zu können“, sagt Cohen. „Ich kenne sie schon lange – es sind drei wunderbare Menschen und Talente, mit denen es eine Freude war, diese Musik gemeinsam zu erschaffen.“
Yuval Cohen bleibt stets nachvollziehbar
„Winter Poems“ ist voll von Stücken, die an der Grenze von Jazz und Kammermusik wandeln. Folkloristische Elemente werden ebenso selbstverständlich integriert wie klassische motivische Strukturen. Binnen weniger Augenblicke wechselt das Quartett von lyrischen, nachdenklichen Passagen zu energiegeladenen A…