Yonathan Avishai: Live in Hamburg 2020

Yonathan Avishai von Daniel Dittus

Der israelische Pianist Yonathan Avishai trat am 11.10.2020 mit Kontrabassist Yoni Zelnik in der Hamburger Laeiszhalle auf

In der Reihe „Jazz Piano“ treten seit mehreren Jahren die angesagtesten Pianotrios der Jazz-Szene in der kleinen Laeiszhalle auf. Intimer Rahmen, direkter Draht zum Publikum, intensive Erlebnisse: Das ist die Idee dieser tollen Veranstaltungsreihe. In Corona-Zeiten läuft das anders ab: Die Konzerte werden in den großen Saal verlegt, wo ganze Sitzreihen freigehalten werden, um den erforderlichen Mindestabstand einzuhalten. Gerade einmal 400 Zuschauer finden so Platz beim Konzert des israelischen Pianisten Yonathan Avishai.

Yonathan Avishai interpretiert Duke Ellington

Zu den pandemiebedingten Widrigkeiten gehört auch das: Wegen Reisebeschränkungen kann Schlagzeuger Donald Kontomanou nicht anreisen. Statt im Trio musiziert Avishai nur im Duett mit Kontrabassist Yoni Zelnik. Um Punkt 20 Uhr geht das Licht aus und die beiden starten ihr Set mit einer Interpretation des Duke Ellington-Klassiskers „Mood Indigo“, gefolgt von „Lya“, das Cohen seiner sechsjährigen Nichte widmet.

Überwiegend Stücke aus „Joys And Solitudes“

Vom ersten Ton an ist die Chemie der beiden geradezu greifbar. In unzähligen Konzerten haben sie ihr Zusammenspiel gefeilt und geformt. Das blinde Verständnis ermöglicht ihnen immer wieder Ausflüge in die freie Improvisation. Das Set besteht überwiegend aus Stücken aus „Joys And Solitudes“, das das Trio im letzten Jahr beim Münchner ECM-Label veröffentlichte. Klar, bei einigen Stücken sehnt man die perkussiven Tupfer von Kontomanou geradezu herbei. Auf der anderen Seite imponiert die Dichte, mit der die beiden Musiker den großen Saal füllen. Besonders eindrucksvoll geraten „Song For Anny“ sowie der „Morning Song“. Ganz am Schluß, zur zweiten Zugabe, stimmt er dann „Sir Duke“ von Stevie Wonder an. Jene Interpretation, die sich auf dem Album „Playing The Room“ mit Avishai Cohen findet. Es ist der runde Abschluss eines zauberhaften, beglückenden Konzertes, das am Ende alle im Saal dankbar hinterlässt.

„Hier spielt wieder Musik“ prangert in Großbuchstaben über dem Haupteingang der Laeiszhalle. Schöner hätte man dies nicht unterstreichen können. (Beitragsbild von Daniel Dittus)

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