„Eine leider einmalige Kollaboration“, bedauert das Label von Yannis & The Yaw. Denn „Lagos Paris London“ ist eine späte Aufnahme der Drummer-Ikone Tony Allen.
von Werner Herpell
Diese fünf Songs, zu einem Mini-Album oder einer EP zusammengefügt, machen richtig gute Laune – und zugleich sehr traurig. Denn „Lagos Paris London“, die energiegeladene, mitreißende Zusammenarbeit von Foals-Sänger Yannis Philippakis mit der nigerianischen Afrobeat-Legende Tony Allen, ist „eine faszinierende und leider einmalige Kollaboration“, wie das Label Transgressive betrübt mitteilt. Der Grund, na klar: Der vielleicht weltbeste Drummer Allen starb am 30. April 2020 fast 80-jährig in Paris, die vorherigen Aufnahmen im Projekt Yannis & The Yaw sind daher einige der letzten seiner langen Karriere.
Indie-Rock trifft auf Afrobeat
Das Songwriting von Tracks wie „Walk Through Fire“ oder
„Rain Can’t Reach Us“ hat also einen Indie-Rock-Hintergrund, während die Rhythmen sich aus der Worldmusic und speziell dem hypnotisch groovenden afrikanischen Pop seit Fela Kuti (dem langjährigen Bandleader von Tony Allen) herleiten lassen. Wie schwerelos dieses Drumming rüberkommt, wie lässig der während der Sessions schon hochbetagte Schlagzeuger hier immer noch agiert – man kann nur den Hut ziehen. Wer Tony Allen in den vergangenen 20 Jahren auf Tourneen – inspiriert durch Band-Erfolge mit Damon Albarn (The Good, The Bad & The Queen sowie Rocket Juice & The Moon) und ein großes Solo-Comeback – live gesehen hat, der kennt diese Faszinationskraft.
An Allens Ausflüge in den aktuellen Pop der 2000er- und 2010er-Jahre erinnert nun auch „Lagos Paris London“, besonders deutlich im Closer „Clementine̶…