Yann Tiersen: Rathlin From A Distance | The Liquid Hour

Yann Tiersen credit Aurelie Scouarnec

Yann Tiersen wird wohl für immer als der Meister des Soundtracks von „Die fabelhafte Welt der Amélie“ in Erinnerung bleiben. Doch seine Kunst geht weit über introspektive Klavierstücke hinaus und bietet deutlich mehr als nur klassische Klänge.

von Mia Lada-Klein

Yann Tiersen – der Komponist hinter dem Soundtrack zu „Die fabelhafte Welt der Amélie“ – hat sich wieder einmal auf eine musikalische Reise begeben. Und die hat es in sich. Mit „Rathlin From A Distance | The Liquid Hour“ liefert er ein Album ab, das genauso unberechenbar und faszinierend ist wie das Leben selbst. Wer nun jedoch denkt, dass er hier einfach nur den verträumten Klang von Amélie serviert bekommt, der irrt sich gewaltig. Dieses Werk ist eine Gratwanderung zwischen zwei Welten. Klassik trifft auf Elektronik. Introspektion wechselt sich ab mit Experimentierfreude. 

Yann Tiersen und „Rathlin From A Distance“

Yann Tiersen Rathlin From A Distance The Liquid Hour Albumcover

Das Album ist in zwei Teile gegliedert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber dennoch bilden sie eine scheinbar perfekte

Symbiose. „Rathlin From A Distance“ beginnt ganz ruhig und fast schüchtern, mit einer Reihe von Klavierstücken, die eine intensive, fast cineastische Atmosphäre erzeugen. Yann Tiersen scheint zu wissen, wie man Klaviernoten zu solch einer Kunstform macht, dass der Hörer sofort in einen introspektiven Zustand versetzt wird. 

„Ninnog“ als Opener ist wie der erste Schluck eines guten Weins. Subtil, aber irgendwie trifft es im richtigen Moment genau ins Herz. Keine großen Überraschungen, kein wildes Gedöns. Nur pure, schlichte Klaviermelancholie, die sich langsam in den Raum schleicht. Ein fast minimalistisches Meisterwerk, das mehr sagt, als man auf den ersten Ton hört.

„Fastnet“ und „Rathlin From A Distance“ setzen diesen ruhigen Vibe fort, ohne groß aufzutragen. Diese Stücke sind wie ein stiller Spaziergang in der Dämmerung. Sie plätschern nicht einfach vor sich hin, sondern lassen einen mit jedem Ton tiefer in seine Gedanken eintauchen. Kein lautes Getöse, sondern eine sanfte, s…

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