Yael Naim: Older – Album Review

Vielfältiger Pop der israelisch-französischen Musikerin

Von Gérard Otremba

2008 hatte Yael Naim, begünstigt durch eine Werbeverwendung, mit dem Song „New Soul“ einen weltweiten Top-Ten-Single-Hit. Auch das dazugehörige, selbstbetitelte Album erklomm höhere Chart-Positionen. Die in Paris geborene und in Israel aufgewachsene Musikerin hatte schon damals das Händchen für catchy Melodien jenseits des Mainstream und überführte sogar „Toxic“ von Britney Spears in eine hörbare Version, wunderlich und virtuos mithin. Die musikalische Nähe zu kanadischen Kollegin Feist war spürbar, auf Older verstärkt sich dieser Eindruck. Die 37-jährige Yael Naim zeigt darauf die Vielfalt des Pop mit einer zauberhaften Nonchalance. Dem Charme des lässigen Feist-Grooves mit Handclapping und „Ooh-Ooh“-Chören im Opener „I Walk Until“ und später bei „Walk Walk“ kann man sich schlicht nicht entziehen.

Ihre Stimme beim beschleunigten „Make A Child“ wechselt zwischen herrlich manieriert und soulful, während „Dream In My Head“ im geheimnisvollen, abgründigen Chanson-Noir-Stil beginnt und mit Yael Naim in den schönsten Dusty Springfield-Pop hinübergleitet. Von ähnlicher Eleganz und Springfield-Nähe geprägt ist das durchaus schwermütige „Trapped“. Die Piano-Ballade „Coward“ erfährt durch himmlische Chöre einen sakralen Charakter und im dramatischen „Ima“ fließen Naims Vocals betörend ineinander. In „She Said“ glänzt Yael Naim mit entzückendem, ganz und gar verführerischem Soul-Pop, das beschwingte „Take Me Down“ hat wieder diesen Hang zu Feist, ein expressiver Tanzflächenfeger mit überbordendem Gesang. Ganz zart hingegen das barmend-verträumte und impressionistische „Older“. Mit dem eindringlichen „Meme Iren Song“ beendet Yael Naim den Longplayer, der von seiner Abwechslung lebt und einige potentielle Hits parat hält.

„Older“ von Yael Naim ist am 12.06.2015 bei Embassy Of Music erschienen.

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