Wolfgang Niedecken über Bob Dylan

Niedeckens BAP Fotocredit Tina Niedecken

Im Band 11 der KiWi-Musikbibliothek begibt sich BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken auf die Spuren von Bob Dylan

Sie trennen nur zehn Jahre und beide feiern dieses Jahr einen runden Geburtstag. Während Songwriter-Ikone Bob Dylan am 24.05. sein Wiegenfest mittlerweile zum 80. Mal begeht, wird sein Kölner Kollege Wolfgang Niedecken am 30.03. 70 Jahre jung. Beide prägten die Musikgeschichte, Dylan auf internationaler Ebene, Niedecken mit seiner Kölsch-Rock-Band BAP auf nationaler. Schon früh war Niedecken von der Kunst Dylans inspiriert, womit er sich nach Kneipen-Auftritten in Köln mit Gitarre und Mundharmonika in den 70er-Jahren schnell den Titel des „Südstadt-Dylan“ einhandelte. Auf dem 1982 erschienenen BAP-Album „Vun drinne nach drusse“ brachte Niedecken eine Kölsche Coverversion von „Like A Rolling Stone“ („Wie ‘ne Stein“) heraus und für das anschließende Live-Album  „Bess demnächst“ coverte er mit „Sun ‘je Morje“ („One Too Many Mornings“) einen weiteren Dylan-Titel höchst offiziell. 1995 widmete Wolfgang Niedecken seinem Musik-Idol mit „Leopardenfell“ dann gar eine ganze Cover-Platte.

Biographische Details

Wolfgang Niedecken über Bob Dylan Cover KiWi Musikbibliothek

Es könnte also kaum eine bessere Wahl als Wolfgang Niedecken geben, um für die smarte KiWi-Musikbibliothek einen Band über Bob Dylan zu schreiben. Für die ARTE-Film-Dokumentation „Bob Dylans Amerika“ reiste Niedecken 2017 in die Staaten und besuchte neun für das Leben Dylans wichtige Städte, von Washington, New York und Woodstock, über Duluth, Hibbing und New Orleans, bis nach San Francisco, Los Angeles und San Diego. Die Erlebnisse dieser Reise stehen im Mittelpunkt seiner Ausführungen, die viel über die Wirkung von Dylans Musik auf Niedeckens Schaffen verraten, aber nie zu eng an der Person Dylans angesiedelt sind und zahlreiche biographische Details aus Niedeckens Leben preisgeben. Niedecken erzählt Details aus seiner Internats-Zeit in den 60er-Jahren, wir erfahren, wie er  in seiner damaligen Band den Wandel vom Bassisten zum Sänger einschlug sowie den Ursprung der Songs auf Kölsch mit BAP.

Geeignet für Bob-Dylan- und BAP-Fans

Auf seinen Dylan-Spuren sind es Begegnungen mit Menschen aus der zweiten Reihe, die einen bewegen und amüsieren. Wie die mit der Frau, die beim Woodstock-Festival bis ganz zum Schluß anwesend war und also auch den Auftritt den Jimi Hendrix erlebte und noch immer von diesen „3 Days Of Peace And Music“ schwärmt. Oder die mit dem Krabbenfischer, der sich nicht mehr an den Namen des Typen erinnern kann, mit dem er mal einen Joint geraucht hat und es sich bei dem Typen um Paul McCartney handelte. Zwei kurze Treffen mit dem Meister selbst, einige Dylan-Konzert-Erinnerungen und Einlassungen zu politisch-gesellschaftlichen Lage in der Trump-Ära runden dieses flott zu lesende und anschaulich geschriebene Buch ab. Gelungene Spurensuche, geeignet für Dylan- und BAP-Fans. Niedecken und Dylan, das passt einfach.

Wolfgang Niedecken über Bob Dylan erscheint in der KiWi-Musikbibliothek, 240 Seiten, 978-3-462-00120-4, 14 Euro. (Beitragsbild: Wolfgang Niedecken von Tina Niedecken)    

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