Whispering Sons: Several Others

Whispering Sons credit Francis Vanhee

Die belgische Post-Punk-Band Whispering Sons steigert auf ihrem zweiten Album „Several Others“ die Intensität

Die Menge an jüngst erschienenen, herausragenden Post-Punk-Veröffentlichungen ist beeindruckend. Mit ihrem heute erscheinendem Zweitling hauen Whispering Sons aus Belgien da die nächste Schippe drauf – klanglich dabei durchaus divers zu den ubiquitären Wurzeln aus den 80ern sowie zu den Mitstreitern im Geschäft wie z.B. Dry Cleaning oder Black Country, New Road, die beide 2021 veröffentlichungstechnisch bereits gepunktet haben. Bei den dominanten Bassläufen von Tuur Vandeborne oder der Gitarre von Songschreiber Kobe Lijnen lassen sich die Einflüsse nicht wegdiskutieren, ohne Joy Division oder The Cure keine Whispering Sons.

Ein Alleinstellungsmerkmal

Whispering Sons Severel Others Cover PIAS Recordings

Trotzdem ist „Several Others“ weit davon entfernt, ein Retro-Album zu sein: Das Songwriting ist originär, der Druck immens und die anfänglich irritierende Stimme von Fenne Kuppens ein Alleinstellungsmerkmal sondergleichen. Dabei sind die Lyrics so gut, dass sie auch ohne Musik gut funktionieren. Doch nicht nur ihre Stimmlage ist faszinierend, sondern vor allem die Variationsmöglichkeiten im Ausdruck: Maximale Wirkung bei scheinbar minimalem Einsatz. Am deutlichsten wird das beim Schlachtfest „(I leave you) wounded)“, aber auch das leicht hysterische „Vision“ oder das verstörende „Screens“, bei dem ein sanftes Piano sowie sphärische Keys den maschinellen Beat konterkarieren, erzeugt diesbezüglich Gänsehaut.

Whispering Sons und die studiotechnische Intensivitätssteigerung

Das treibende „Flood“ schreit nach ekstatischer Bewegung, DAF trifft The Chameleons, laut Kobe Lijnen ist deren  „Script Of The Bridge“ das Album, auf das sich alle in der Band einigen können, wie bei den Kollegen von Peek A Boo zu lesen ist. Überhaupt ist das Album im Vergleich zum schon überragenden Vorgänger „Image“ (2018) von allem noch mehr: Noch tanzbarer, noch aggressiver, noch beeindruckender. Obwohl eine fleißig tourende Liveband, deren Reputation einen enormen Schub als Opener der Editors erfuhr, konnte die erzwungene Auftrittspause durch die Pandemie anscheinend zur studiotechnischen Intensivitätssteigerung verwandelt werden. Nun ist hoffentlich aber auch gut: Whispering Sons, laut Sonic Seducer „der Messias des (Post-Punk-)Genres“, gehören auf die Bühne – und wir davor.

„Several Others“ von Whispering Sons erscheint am 18.06.2021 bei PIAS Recordings. (Beitragsbild Francis Vanhee)

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