Wet Leg: Wet Leg – Albumreview

Wet Leg by Hollie Fernando

Das britische Duo Wet Leg rechtfertigt mit seinem selbstbetitelten Debütalbum den seit dem Sommer 2021 ausgebrochenen Hype

Wenig Songs haben zuletzt so viel Wirbel gemacht wie „Chaise Longue“ von Wet Leg. Eigentlich en schlichter Dreiminuten-Track, aber mit immenser Wirkung. Dabei wollten Rhian Teasdale und Hester Chambers von der beschaulichen Isle Of Wight den Song anfangs gar nicht vorführen. „Wir hatten eine Mini-Party und alberten auf den Instrumenten herum. „Chaise Lounge“ entstand, weil Rhian auf einem „Chaise Lounge“-Sofa saß. That’s it! Irgendjemand nahm das auf. Am Morgen, als wir erwachten, hörten wir uns das Demo an und konnten nicht glauben, was für einen Nonsens wir fabriziert hatten. Aber unseren Freunden gefiel das so gut, dass der Song schnell im Bekanntenkreis herumgereicht wurde.“ Und nicht nur denen. Die Streamingzahlen explodierten. Und auch große Kolleg:innen von Florence Welch bis Iggy Pop klatschen anerkennend Beifall.

Wet Leg klingen entspannt

Wet Leg Wet Leg Cover Domino Recordings

Es ist der Mix aus Lolita-Attitüde und (Post)Punk-Sound, der Wet Leg von der Masse abhebt. Gegründet hat sich das Duo 2019 im Riesenrad auf dem „End Of The Road“-Festival, nachdem Teasdale und Chambers ein Konzert der Idles gesehen hatten. Und dann kam relativ schnell „Chaise Longue“. Mit so viel Schulterklopfen steigt natürlich der Druck, möchte man meinen. Doch Wet Leg klingen auf dem nun vorliegenden selbstbetitelten Debüt-Album entspannt und frei von Erwartungsdruck. Die zwölf Songs sind mal punkig, mal poppig, setzen mal mehr auf Gitarren, dann auf Elektronik. Sind aber immer voller Energie und dieser naiv-entschlossenen Simplizität, die mitreißt. Besonders gut ist das mit einem „Man Who Sold The World“-Gitarrenzitat ausgestattete „I Don’t Wanna Go Out“. Aber auch das groovende „Wet Dream“ und das grungige „Piece Of Shit“ verdienen eine Extra-Erwähnung.

Erfrischend geradlinig

Virtuos:innen sind Wet Leg nicht. Zauberer:innen und Klangästheten auch nicht. Und ja: Es gibt auch schwächere Songs auf diesem Album. „Supermarket“ zum Beispiel verläuft unentschlossen ins Nichts. Und auch „Convincing“ will einfach nicht zünden. Macht aber gar nichts. Wet Leg legen es nicht auf Gefälligkeit an. Ihre Musik ist derart unbedarft und erfrischend geradlinig, dass sie den Hype rechtfertigt.

„Wet Leg“ von „Wet Leg“ erscheint am 08.04.2022 bei Domino. (Beitragsbild von Hollie Fernando)

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