Auf dem neunten Bandalbum „Bastion“ verfeinern Hayden und Kenny Miles, alias Wayne Graham, ihren prächtigen Americana-Sound
von Gérard Otremba
Auch schon das neunte Album von Wayne Graham, die es dieses Jahr immerhin in das Line-up des renommierten, am 15. und 16.11. stattfindenden Rolling Stone Beach Festival geschafft haben. Es geht voran und vielleicht hilft dieser Auftritt den Brüdern Hayden und Kenny Miles aus dem Nischendasein herauszutreten. Verdient hätten es die beiden, die ihr Bandprojekt – zu dem noch José Oreta am Bass und der in Deutschland lebende Instrumentalist Ludwig Bauer gehören – nach ihren Großvätern benannt haben. Was Wayne Graham so alles können, haben sie bereits mit den von uns rezensierten Platten „Mexico“ (2017), „Joy!“ (2018) und „1% Juice“ (2020) gezeigt. Das neue Werk „Bastion“ erweitert das Americana-Spektrum der aus Kentucky stammenden Miles-Brüder, die einer Bewegung von Künstlern angehören, die für den New-Appalachian-Sound zuständig sind.
Wayne Graham zwischen Dave Brubeck und Wilco
Dieser klingt aber teilweise immer noch wie der von Wilco, was Wayne Graham natürlich so interessant macht. Wilco bauten
einst ebenfalls aus einen Folk-Country-Fundament ihren eigenen Kosmos, Hayden und Kenny Miles sind auf dem besten Weg, in die Wilco-Fußstapfen zu treten. Zweifellos sind das sehr große und ich möchte Wayne Graham nicht mit Wilco gleichsetzen, aber die von uns zum Song des Tages gekürte Vorabsingle „A Silent Prayer“ sollte jeden Wilco-Enthusiasten in Euphorie versetzen. Auch das auf dem Album direkt davor platzierte „I Had Plans“ hat den Wilco-Swing und entzückt auch noch mit Klarinettenklängen. Schon im großartigen Opener „We Coulda Been Friends“ überraschen uns Wayne Graham mit einem an LCD Soundsystem orientierten, mit Psychedelic-Rock-Mitteln versetzen Dance-Sound. Das anschließende Instrumental „The Patsy“ greift den Jazz eines Dave Brubeck auf und in dem im Slowmotionrhythmus angelegten „Shoot Me“ beschäftigen sich die beiden Songwriter mit den rassistischen Ein…