Waxahatchee live in Hamburg 2024

Waxahatchee live Hamburg 2024 Mojo Club by Niko Schmuck Sounds & Books

Katie Crutchfield und ihre fünfköpfige Waxahatchee-Band zelebrieren Americana-Country-Folk-Rock im Hamburger Mojo Club

Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck

Katie Crutchfield redete nicht viel an diesem Abend. Mal kurz die obligatorische Frage nach der Befindlichkeit des Hamburger Publikums, eine Songwidmung für den tollen Support Anna St. Louis, ein Dankeschön und viel mehr war da nicht. Was auch überhaupt nicht schlimm war, denn die Fans ihres Bandprojekts Waxahatchee erlebten am 13.07.2024 im Mojo Club ein 90-minütiges, hochkonzentriertes, superbes und mit 24 Songs vollbepacktes Konzert. Da war gar keine Zeit für ausschweifende Ansagen (die Interaktion zwischen Künstler und Publikum wird sowieso maßlos überschätzt). Nach Köln am Vortag war es der zweite Deutschland-Gig zu ihrem auch von Sounds & Books rezensierten Album „Tigers Blood“.

Eine formidable Band

Pünktlich um 20 Uhr betrat Katie Crutchfield mit ihrer formidablen Waxahatchee-Band, bestehend aus Eliana Athayde (Bass, Backing Vocals), Cole Berggren (Keyboard, Banjo, Backing Vocals), Spencer Tweedy (Schlagzeug, Backing Vocals), Clay Franklin (Gitarre, Backing Vocals) und Colin Croom (Pedal Steel Gitarre, Gitarre, Keyboard, Harp, Backing Vocals), die Bühne des Mojo Club, um die Songs ihrer aktuellen Platte live vorzustellen. Und zwar gleich alle zwölf auf „Tigers Blood“ befindlichen. Crutchfield ließ sich da echt nicht lumpen. Hatte wie ihre gesamte Band offensichtlich sehr viel Lust auf ihren Job und so gab es aufregende eineinhalb Stunden Americana-Country-Folk-Rock voller Harmonie  und Melodik. Kein Ton zu viel und jeder saß. Musik zum Schwelgen, zum Mitwippen und zum Herzerwärmen, mal balladesk, mal im Midtempo.

Und man fragt sich schon, weshalb da nicht längst ein paar Single-Hits auf der Waxahatchee-Habenseite stehen. Die Eingängigkeit und Hymnik von Songs wie „Can’t Do Much“ und „Witches“ vom 2020er-Album „Saint Cloud“ oder „Ice Cold“, „Bored“ und „Right Back To It“ von „Tigers Blood“ bringen alles mit für einen ebensolchen mit. Und die große Lucinda Williams schwingt ja auch immer mit.

Waxahatchee und die Plains-Songs

Waxahatchee hatten auch drei Songs („Problem With It“, „Line Of Sight“, „Hurricane“) des wunderbaren Crutchfield-Sidekicks mit Jess Williamson Plains im Programm, von Crutchfield ebenso nicht als solche vorgestellt, sondern einfach mal ins Set integriert. Der Abend, der so prächtig mit dem Akustik-Gig von Anna St. Louis (begleitet von Cole Berggren am Keyboard), die gut 40 Minuten lang schöne und berührende Folksongs wie „Phone“, „Better Days“ und „Farther Away“ sang, begann, endete dann geradezu ausschweifend mit „Tigers Blood“, bevor die Formation noch einmal für drei Zugaben zurückkehrte. Zack waren die 24 Songs rum und man trat überaus zufrieden den Heimweg an. Besucht Waxahatchee-Konzerte, es lohnt sich.  

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