„Wir haben da eigentlich gar keine andere Wahl“. Das aufregende Newcomer-Duo Wasia Project im Interview mit Sounds & Books
Interview von Ullrich Maurer
Einen der ungewöhnlichsten Crossover-Acts haben wir – in mehrerlei Hinsicht – mit dem Geschwisterpaar Olivia Hardy und William Gao vor uns, die uns unter dem Namen Wasia Project einen abenteuerlichen Mix an musikalischen Stilen und kulturellen Identitäten offerieren. Der Name „Wasia Project“ deutet dabei bereits an, worum es geht. Olivia und William sind Britisch/Asiatischer Herkunft und der Begriff „Wasia“ ist dann als Kombination der Begriffe „White“ und „Asian“ zu sehen – ein Ausdruck, der sich in den sozialen Medien in letzter Zeit als Herkunfts-Bezeichnung für Menschen mit dem entsprechenden kulturellen Background etabliert hat. Olivia und William möchten das aber gerne auch auf ihre Musik bezogen wissen, in der sich Elemente aus klassischer Musik, Jazz, Club, Kook-Pop und Indie-Rock zu einem quirligen und so noch nicht gehörten Soundmix verquicken.
In ihrer britischen Heimat gehören Wasia Project schon länger zu den angesagtesten Newcomern (denn beide sind mit Anfang 20 ja noch recht jung) und haben auch auf unseren Bühnen – beispielsweise als Support für Tom Odell oder beim Reeperbahn-Festival – schon erste Erfahrungen gesammelt. Nachdem sie bislang diverse Singles und zwei EPs veröffentlicht haben und gerade ihre erste US-Tour absolviert haben, gehen Wasia Project nun auch bei uns auf ihre erste Headliner-Tour. Grund genug, sich ein Mal mit Olivia und William über das Wasia Project zu unterhalten.
Was ist das Wasia Project?
Hallo Olivia, Hallo William – könnt ihr uns vielleicht mal in das Wesen des Wasia Projektes einweihen? Immerhin habt ihr ja gemeinsame und getrennte Social-Media-Accounts?
William Gao: Das hängt nur damit zusammen, dass wir auch noch Solo-Projekte haben. Ich arbeite zum Beispiel auch als Schauspieler unter
eigenem Namen und brauche deswegen auch einen eigenen Account. Wasia Project ist dann der Name unter dem wir gemeinsam zusammenkommen.
Olivia Hardy: Ja, wir sind ja Geschwister, wie Du weißt und haben ungefähr denselben musikalischen Hintergrund, denn wir sind beide klassisch ausgebildet. Ich habe Geige studiert und komponieren gelernt. Als wir dann aber für dieses Projekt zusammen gekommen bin, ging es aber offensichtlich um Pop-Musik und das Songwriting – beides Sachen, die wir nie zusammen gemacht hatten. Das war dann 2014 – als wir beide noch sehr jung waren und zur Schule gingen.
Sehr jung seid ihr ja heute immer noch. Aber die klassische Ausbildung bildete dann doch eine gesunde Grundlage – sicher doch auch in technischer Hinsicht, oder?
William: Ja – bis zu einem gewissen Punkt. Wir sind aber nicht etwa auf das Konservatorium gegangen, sondern haben jeder für sich gelernt. Ich habe mich zum Beispiel dem Trinity-Knaben-Chor angeschlossen, …