Wanda: Wanda – Albumreview

Wanda credit Tim Brüning

Hoffnungsspender und Entwicklungsschritt: Auf ihrem fünften Album klingen Wanda so vielseitig und selbstbewusst wie noch nie

Wanda haben viel reflektiert in den Monaten des Lockdowns. Nicht nur haben sie ihre Formation neu aufgestellt (Valentin „Vali“ Wegscheider ersetzt Lukas Hasitschka an den Drums), sie haben sich auch neu eingeschworen. „Also jetzt sind nur noch Leute um uns, die das lieben. Das gilt für die Band wie für die ganze Crew. Für mich war die Stimmung noch nie so familiär, so professionell und so magisch wie heute. Und ich sehe uns da auch als Team. Der Flow ist einfach da. Jeder hatte in den letzten zwei Jahren die Chance zu überlegen, ob er das wirklich weiter machen will“, erzählte Marco Wanda im Interview mit Sounds & Books.

Der neue Wanda-Spirit

Wanda Albumcover Vertigo Universal Music

Der neue Spirit der Band war auf den Konzerten deutlich zu spüren, wo das Intensitätslevel noch einmal deutlich gesteigert werden konnte. Und auch ihr neues Album gräbt an einigen Stellen tiefer als man es aus der Vergangenheit kennt. Während die Vorabsingles „Jurassic Park“ und „Rocking in Wien“ noch als klassisches Party-Material für die Bühne durchgingen, war das umwerfende „Va bene“ schon Vorbote für das neue Level der Band. Der Song geht auf ein Gespräch mit Marcos Mutter zurück und steckt voller schonungsloser Lebensweisheit. Hoffnung wollte er den Menschen mit den Texten dieser Platte machen. Schließlich hätten es alle gerade schwer. Wie sehr Marco Wanda die Bedeutung seiner Worte zum Ausdruck bringt, ist immer noch – oder vielleicht mehr denn je – mitreißend. Musikalisch sind Wanda sogar ausdrucksstärker geworden, etwa in Form der Gitarrensoli (man höre zum Beispiel, wie beseelt Manuel Christoph Popp auf „Wir sind verloren“ spielt).

Nischenbesetzer

Wanda hatten von Anfang eine Nische besetzt. Es gab keine andere Band, an der sie sich hätten orientieren können, keine, die ihnen den Weg hätte weisen können. Der steile Aufstieg, der Exzess, der Wahnsinn: Alles ist zum festen Teil, zur Identität dieser Band geworden. Gleichzeitig sind die Wiener mit großer Zielsicherheit stets weitergezogen. Haben sich auf die Suche gemacht und ihre Formel stets erweitert. Die Songs wurden komplexer, aufwändiger, ohne jedoch ihre Unmittelbarkeit, ihr Straßenköterisches zu verlieren. Auf „Wanda“ gibt es trockene Funkgitarren und 80s-Synthies („Eine ganz normale Nacht in Wien“), Anlehnungen an Grace Jones‘ „La Vie en Rose“ („Die Sterne von Alterlaa“), schunkeliges Wienerlied („Eine Gang“).

Das nächste Wanda-Kapitel hat begonnen

Auf Album Nr. 5, knapp zehn Jahre nach Bandgründung, geht der Blick diesmal deutlich häufiger nach vorne. Der Kater ist überstanden, der Blick klarer. „Was bleibt von uns, wenn wir gehen? Wer kennt uns ehrlich, wer kann uns sehen?“ fragt Marco Wanda in „Orte, an denen wir waren“, einem weiteren Höhepunkt dieses Albums. Wanda haben den Wahnsinn ihrer ersten Jahre überlebt. Das nächste Kapitel hat längst begonnen. Es muss schließlich alles weitergehen.

„Wanda“ von Wanda erscheint am 30.09.2022 bei Vertigo / Universal Music. (Beitragsbild von Tim Brüning)

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