Wanda live in Hamburg 2023

Wanda live in Hamburg 2018 Sporthalle by Gérard Otremba

Wanda euphorisiert die Hamburger Fans beim Konzert am 18.03.2023 in der edel-optics.de-Arena

Irgendwann, so nach dem ersten Drittel des Konzerts fragt Sänger Marco Michael, wer der gut dreieinhalb Tausend Besucher in der edel-optics.de-Arena denn schon 2015 im Molotow dabei gewesen sei. Die Zahl der Leute, die sich daraufhin melden, ist weit größer als das Fassungsvermögen des kleinen Kultclubs an der Reeperbahn. Klar: Jeder will dabei gewesen sein, die Band schon früh für sich entdeckt haben.

Vom Molotow in die großen Hallen

Es ist ein langer Weg vom Molotowcocktail in die großen Hallen der Republik. Wanda sind ihn gerannt. Mit Kippe im Mund haben sie das Feld von hinten aufgerollt und halten sich seither in der Spitzengruppe. Was zu einem Großteil eben an ihren Live-Shows liegt. Die sind rauschhaft, euphorisierend und

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mitreißend. Das ist auch an diesem Abend in der edel-optics-Arena so. Wanda betreten um Punkt 21 Uhr die Bühne und starten mit „Rocking in Wien, „Bussi Baby“ und „Jurassic Park“ energetisch in den Abend, bevor mit „Wir sind verloren“ das erste große Highlight ansteht. Der Song ist für volle Hallen, für große Mengen gemacht und zündet in Hamburg sofort. Bassist Reinhold Weber ist mit ausladenden Rockgesten ein Blickfang. Hinter ihm ein zusätzlicher Live-Gitarrist, der den Sound (der anfangs noch etwas verwaschen daherkommt, sich dann aber schnell bessert) fettet.

Wanda und die große Bühne

Bei der Setlist können Wanda kaum was falsch machen. Crowdpleaser wie „Schilt mir die Post“, „Luzia“ und „Lascia Mi Are“ reihen die Wiener einfach aneinander, als gäbe es kein Morgen. Auch „Auseinandergehn ist schwer“ und „Meine beiden Schwestern“ haben über die Zeit nichts an Charme eingebüßt. Ergreifend wird es bei „Va Bene“, das die Band mit einem langen Intro samt ausladendem Gitarrensolo und bluesy Feel ausstattet.

„Columbo“, „Bologna“ und „1,2,3,4“ beenden den Abend, der ein glückliches Publikum zurücklässt. Die Band, gestählt durch unzählige Clubs, ist tight sattelfest in allen Lagen und kennt das Spiel mit den Dynamiken. Sänger Marco Michael singt mit dem Publikum wie einst Freddie Mercury und ist die Brücke zwischen Band und Publikum. Manchmal erscheinen Gesten und Arrangement etwas zu einstudiert, zu routiniert. Dann wünscht man sich den Charme der naiven Anfangstage samt überwältigendem Eroberungstrieb zurück, wie sie zum Beispiel im Molotow zu sehen waren. Dann wieder hauen sie einen um mit ihrer Wucht und ihrer Gier. Wanda gehören hier hin, auf die große Bühne.

(Beitragsbild: Archiv, Wanda, Hamburg 2018, Credit: Gérard Otremba)

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