Villagers: The Art Of Pretending To Swim – Albumreview

Villagers Pressefoto Domino Records

Villagers im Jahr 2018: Experimentierfreudig und melodieselig

Conor O’Brien erreicht mit „The Art Of Pretending“ endgültig den Status eines musikalischen Magiers. Es ist das vierte Album seiner Band Villagers, für das der irische Songwriter seine bisher besten und schönsten Songs geschrieben hat. Aus dem Kokon seines intimen Vorgängerwerkes Darling Arithmetic zieht sich O’Brien wieder heraus, im Vergleich zu The Art Of Pretending klingt Awayland von 2013 wiederum fast schon wie ein Exkurs in ungefilterte Rockgefilde. Ach, ein Nerd ist Conor O’Brien mit seinen Villagers auch im Jahr 2018 geblieben, seinen Indie-Electronica-Folk indes hat er auf ein nächstes Level gehoben.

Die verführerischen Villagers-Melodien

Villagers The Art Of Pretending To Swim Cover Domino RecordsSein Konzept, analoge Sounds mit elektrischen Spielereien und Schnörkeln zu verzieren, geht auf The Art Of Pretending voll auf. O’Briens Experimentierlust ist dabei immer der Sache dienlich, also der Melodie. Und seine Melodien sind gar  zauberhaft und verführerisch. Immer sanft schwebend, Herz und Verstand zärtlich umkreisend. Bereits im Opener „Again“ trifft eine filigrane, gezupfte Akustikgitarre auf behutsame Beats und mächtige Synthie-Flächen aus den 70ern. Darüber thront Conor O’Briens wärmende Stimme und die Möwen schreien im Hintergrundchor. Filigran betten Villagers einen schleichenden Soul und R&B in „Trick Of The Light“ ein. In „Sweet Saviour“ hingegen finden wir einen hypnotischen und grazilen, schwermütigen und sehnsüchtigen, sehr bewegenden Sixties-Seventies-Songwriter-Pop vor.

Der beste Song steht am Ende des Albums

Das stärkste Stück des Albums heben sich Villagers indes für das Finale auf. Im sechsminütigen „Ada“ begibt sich O’Brien wiederum in die Seventies, kosmische Chorstimmen treffen auf majestätische Bläser, feinsinniges Gitarren- auf liebreizendes Pianospiel. Ein Song, der hoch hinaus will und keine Fallangst zu befürchten hat. Aber auch davor weit und breit kein Füllmaterial. Der Soul-Schmalz in O’Briens Stimme im am Ende experimentellsten und überbordenden „Long Time Waiting“ entzückt, das schwärmende „Fool“ lässt einen seufzen, sein barmender Falsettgesang in „Love Came With All That It Brings“ erschüttert, in „Real Go-Getter“ überraschen Villagers mit sphärischem Indie-Disco-Pop, während „Hold Me Down“ vergleichsweise naturalistisch und dramatisch wirkt. Ein großer Wurf, dieses Album.

„The Art Of Pretending To Swim“ von Villagers erscheint am 21.09.2018 bei Domino Records (Beitragsbild: Pressefoto).

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