Vijay Iyer und Craig Taborn – The Transitory Poems

Vijay Iyer und Craig Taborn by Monica Jane Frisell ECMRecords

Vijay Iyer und Craig Taborn als Speerspitze des kreativen Pianospiels

Die beiden kennen und schätzen sich schon länger und haben schon mal zusammen gespielt – in Roscoe Mitchells Band Note Factory. 17 Jahre ist das her. Seither gelten Vijay Iyer und Craig Taborn als Speerspitze des kreativen und einflussreichen Pianospiels.

Vijay Iyer und Craig Taborn im Einklang

Während es bei Note Factory um spontanes Komponieren, oder anders: um individuelles im kollektiven Improvisieren ging, liegt der Schwerpunkt ihres Duo-Projekts auf der Verschmelzung gemeinsamer Ideen. Mit „The Transitory Poems“, im März 2018 im Konzertsaal der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest live aufgenommen, zeigen Vijay Iyer und Craig Taborn wohin dieser neue Weg führt. Musik, die so frisch ist, dass sie erst in der Sekunde ihrer Darbietung geboren wird. Kompositionen, die aus freier Zusammenarbeit entstehen, aus Aufmerksamkeit und respektvoller Interaktion.

Verneigung vor den Helden

Den Titel des Albums haben Vijay Iyer und Craig Taborn von Cecil Taylor geborgt, der die Menschheit und ihre Bemühungen als „transitory poems“ („vergängliche Gedichte“) beschrieb, die sich vor der Kulisse der Berge, die sie überdauern werden, entfalten. Für Taylor nahmen Iyer und Taborn auch das Stück „Luminous Brew“ auf, ein dunkles, polyrhythmisch komplexes Monster. Es ist nicht das einzige Stück, das die beiden Pianisten mit einer Widmung versehen. Für den visionären Pianisten und Improvisator Muhal Richard Abrams ist „Clear Monolith“, dem Maler und Bildhauer Jack Whitten das Stück „Sensorium“ gewidmet. Mit dem letzten Stück, „Meshwork/Libation“, verneigen sie sich vor der Pianistin Geri Allen.

Die Kraft dieses Mitschnitts ist beachtlich. Wenn Iyer und Taborn spielen, wird aus Zwei Eins. Sie bleiben in ihrem Spiel unverkennbar, verschmelzen sich gleichzeitig zu etwas Neuem – egal, ob in Slow Motion-Passagen wie etwa in „Kairos“ oder in halsbrecherischem Tempo wie in „Shake Down“. Iyer und Taborn schaffen hier Großes und vermitteln bei allem Anspruch vor allem eines: Hunger auf Neues.

„The Transitory Poems“ von Vijay Iyer und Craig Taborn ist am 15.03.2019 bei ECM Records erschienen (Beitragsbild von Monica Jane Frisell).

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